Immer wieder erreichen mich die Fragen, warum wir nach Guatemala ausgewandert sind? Warum so weit weg? Gefällt es Euch nicht in Deutschland? Und was macht ihr dort überhaupt. Meine Antworten sind in drei Artikeln auf meinem Blog verteilt, daher ist es nun Zeit für einen Artikel, der die Frage, warum wir nach Guatemala ausgewandert sind, beantwortet. Außerdem erzähle ich den Prozess, wie es vom Traum, über die Entscheidung zur Bewerbung und weiter zur Stelle in Guatemala kam.
Es gibt nur einen richtigen Weg: Deinen eigenen!
Inhalt
Nicht nur träumen - auch machen
Uns gefällt Deutschland, es ist unsere Heimat. Wir lieben Fürth und so viele schöne andere Gegenden. Doch die Möglichkeiten für uns sind begrenzt, wir wollten in der Zukunft mehr erleben, mehr Abenteuer, mehr Kulturen kennenlernen und neue persönliche Erfahrungen sammeln.
Mein Bauchgefühl sagt: auswandern!
➳ Wie stellt sich SVENJA also die Zukunft vor?
„Ich bin eine Träumerin, eine Weltenbummlerin und ich liebe es Neues zu erkunden und zu entdecken. Mich hält es nie lange an einem Ort. So bin ich schon lange. Seit ich 15 Jahre alt war, war mir klar, dass ich mal im Ausland leben möchte. Ich stellte mir meine Zukunft bereits damals ziemlich spannend vor und war voller Vorfreude, auf das was kommen würde.„
➳ Wie stellt sich SCHORSCH die Zukunft vor?
„Ich konnte mir noch nie vorstellen 35 Jahre lang den gleichen Job, am gleichen Ort zu machen. Als Lehrer gibt es relativ wenige Entwicklungsmöglichkeiten. Deswegen ist es eine schöne Abwechslung und eine super Gelegenheit als Lehrer ins Ausland zu gehen.„
Super, da waren wir ja im Grunde genommen einer Meinung. Die konkrete Umsetzung auszuwandern, haben wir allerdings immer mal wieder aufgeschoben, obwohl der Wunsch, der Drang und der Traum schon lange da waren. Warum?
Schorsch hat in seiner Schule in Nürnberg einen „Special Job“ bekommen, für den er sich 2 Jahre verpflichtet hat. Als die Zeit vorbei war, kam ich auf die spontane glorreiche Idee, noch Studieren zu wollen. Das Studium zur Heilpädagogin (B.A.) dauerte 3,5 Jahre. Das zog ich durch, jedoch reiste ich in dieser Zeit so viel wie nie zuvor, dank meinem Nebenjob als medizinischer Kurier.
Für die Zeit danach war uns klar, dass wir nicht nur träumen, nicht nur planen, nicht nur darüber reden wollen. Nein, wir wollen unsere Träume endlich wahr werden lassen, ins Tun kommen und in die konkrete Umsetzung. Doch natürlich stellte sich die Frage: Wie, Wo und auf welche Art und Weise?
Welche Möglichkeiten haben wir als Pädagoge-Lehrer-Paar im Ausland zu arbeiten?
Doch nun mal zum spannenderen Teil. Welche Möglichkeiten gibt es denn nun für abenteuerlustige Pädagogen, Erzieher und Lehrer? Welche Jobs gibt es im Ausland und was konnten wir uns gut vorstellen?
Als Erzieherin und Heilpädagogin
Ich wäre früher nach der Ausbildung bereits als Erzieherin ins Ausland gestartet und hätte mich entweder in der Schweiz oder weltweit auf Erzieherstellen beworben, zum Beispiel auf einige von diesen hier. Ein Gedanke war auch nach Afrika zu gehen und bei Hilfsprojekten mitzuarbeiten.
Als Lehrer
Schon als ich Schorsch kennenlernte, erzählte er mir, dass man als Lehrer im Ausland arbeiten kann. Und zwar gibt es für Lehrer verschiedene Modelle um von Deutschland gesandt, im Ausland zu unterrichten. Je nachdem welcher Lehrer Du bist, welchen Abschluss Du hast, für welche Schulform und welche Fächerkombi Du unterrichtest, kannst Du Dich für verschiedene Modelle bewerben. Weltweit gibt es 144 Auslandsschulen, die Bewerbungen laufen über Deutschland. Man kommt in einen Bewerbertopf, auf den die Schulleiter im Ausland zugreifen können. Diese schreiben Dich im besten Fall an oder aber Du selbst wirst aktiv.
Mehr Infos darüber, wo man sich bewirbt, welche Programme es für Lehrer im Ausland gibt, die Bewerbungsabläufe und Stellenpläne usw. findest Du im folgenden Artikel:
Sobald wir „frei“ sind – bewerben wir uns
Schorsch ist verbeamteter Mathe- und Religionslehrer in Bayern und unterrichtete an einer Fachoberschule (FOS). Daher war für uns klar, wenn der richtige Augenblick kommt, bewirbt er sich für eine Stelle an den Deutschen Auslandsschulen. Dieses Programm geht dann für 3-6 Jahre, maximal 8 Jahre, wenn man noch eine Funktionsstelle ergattert und bringt viele Vorteile mit sich.
Mal im Ernst: Wir hatten Guatemala erstmal gar nicht auf dem Schirm
One day I will say „I did it!“
And we DIT IT. Schorsch reichte all die Bewerbungsunterlagen bei der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in Köln ein & als wir das OK bekamen, dass er geeignet und im Bewerbertopf ist, warteten wir ganz gespannt auf Stellenangebote der Auslandschulen. Wir träumten von einem Auslandsaufenthalt in Rio De Janeiro, in Chile, in Südafrika und irgendwo wo es einfach warm, exotisch ist, in Strandnähe und außerhalb von Europa. Weit weg – um möglichst „das andere Ende der Welt“ zu erkunden.
Als wir das erste Mal von Guatemala hörten
Doch es kamen keine Angebote und so schrieb Schorsch verschiedene Schulen an. Von all unseren Wunschorten kam jedoch entweder gar keine Antwort oder dass sie derzeit keinen Bedarf haben. Das war frustrierend, V.a. die Absage von meiner Lieblingsstadt Rio de Janeiro, deren Schule auch einen heilpädagogischen Zweig hat, traf mich ziemlich.
Plötzlich, während einer Sonntagswanderung fragte Schorsch mich: „Svenja, was hältst Du eigentlich von Guatemala?“ Ohne Witz, ich hatte überhaupt keine Vorstellung von Guatemala. Ich wusste nicht wo es liegt, wie es dort aussieht, was man dort machen kann, wie sicher es ist, welche Sprache man spricht und ob es „modern“ ist oder ob man dort „im Busch lebt“. Und genau dort, in diesem unbekannten Guatemala, war eine Stelle als Lehrer an der Deutschen Schule ausgeschrieben.
Sofort googelte ich über dieses Land und erhielt folgende Stichwörter: „33 Vulkane, von 2 Seiten mit Küste begrenzt: Pazifik und Karibik, Surfen, Lateinamerika, Drittweltland, moderne Hauptstadt, Regenwald, uralte Maya-Ruinen, kritische Sicherheitslage, medizinische Versorgung gut, Sprache: Spanisch„. Für uns klang das gut fürs Erste – sehr gut sogar. So gut, dass wir uns bewerben wollten.
Da bewerben wir uns – die spontanen Sachen sind doch die Besten!
Und dann gings ab! Noch am selben Ausflugssonntag schrieb Schorsch die Auslandsschule an und schickte die Bewerbung mit. Und zack – gleich am Montag rief das Sekretariat an und lud Schorsch zu einem Skype-Interview ein, das wenige Minuten später mit dem Rektor der Schule stattfand. 10 Minuten später hatte er bereits eine mündliche Zusage in der Tasche und ein dickes Grinsen im Gesicht. Yeah, endlich wurde der Plan auszuwandern konkreter.
Natürlich kamen auch Gedanken auf wie: „Aber kommt da nicht vielleicht doch noch was besseres? Vielleicht doch noch eine Schule in Brasilien? Oder wir warten doch noch?“ Einglück hatten wir 5 Tage Zeit, bis zum Ende der Woche, uns zu entscheiden, ob wir die ADLK-Stelle in Guatemala annehmen wollen. Die Herausforderung dabei war, dass wir nicht zusammen überlegen konnten, denn ich war zu der Zeit in Kanada auf einem Stammzellen-Transport. So musste jeder für sich überlegen, recherchieren und versuchen sich vorzustellen, wie ein Leben in Guatemala wohl sein würde. Ob YouTube-Videos, Reiseberichte oder Blogartikel – ich zapfte so einige Quellen an. Ab und zu haben wir telefoniert und als ich wieder zu Hause war, haben wir uns entschieden: mit zwei leckeren Bieren stießen wir auf das „JA zu Guatemala“ an.
Kurz darauf, erhielten wir ebenfalls ein offizielles GO für Mitte Februar 2019 und eine emotionale Achterbahnfahrt machte sich daraufhin breit. Jedoch überwiegte Freude und Aufregung über das anstehende Abenteuer, trotz des Planungsstresses, der auf uns zukam. Wir mussten die Flüge buchen, die Wohnung auflösen, Sachen ausmisten und verkaufen, die Adressen umändern, die Abschiedsfeier planen, und so viel mehr – und dafür hatten wir ganze 4,5 Monate Zeit. Am schwierigsten war definitiv das Abschiednehmen und das Packen. Und so landete unsere 90qm2 Meter Wohnung bzw. das „Deutsche Leben“ in 3 Koffern pro Nase.
Unsere Pros für Guatemala
- Wir wollten immer in ein exotisches Land für den Auslandsschuldienst. Guatemala ist vielfältig, exotisch und ein recht armes Drittweltland, aber trotzdem auch in mancher Hinsicht modern.
- Die Bilder von der wunderschönen Natur Guatemalas haben uns fasziniert. Es schien ein Land zu sein, das trotz seiner Unbekanntheit, eine wahre Perle ist, in dem es viel zu entdecken und Abenteuer zu erleben gibt. Von Vulkanbesteigungen über Brüllaffen im Regenwald, bis hin zum Surfen.
- Uns war es wichtig, dass wir uns dort wohl und sicher fühlen. Es ist möglich sich eine sichere Wohnung oder ein Haus in einer guten Lage zu mieten. In der Hauptstadt, in der wir leben, bekommt man (fast) alles was man braucht.
- Der Umzug in ein neues Leben, all die Freunde und Familie so auf Abstand zu haben ist nicht einfach. Daher sollte sich dieser „Neustart“ auch finanziell lohnen.
- Schorsch fand die Deutsche Schule in Guatemala sehr ansprechend. Sie ist sehr groß mit über 1000 Schülern!
- Die Ferienzeiten in Guatemala sind andere als in Deutschland: Während in Deutschland die großen Ferien im August und September sind, liegen sie in Guatemala in November und Dezember. Das schafft viele Möglichkeiten für Urlaubsziele, die von Deutschland aus für uns sonst schwierig zu bereisen sind.
- Wir lieben das Reisen. Von Guatemala aus lassen sich viele Orte bereisen, zu denen es von Deutschland aus recht teurer bzw. weit entfernt ist. Nun liegen einige Länder nur einen Katzensprung von uns entfernt und warten nur darauf, von der Familie Bruder erkundet zu werden: USA, Mexiko, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kuba, die karibischen Inseln und Südamerika. Mal sehen, welche Länder wir alles bereisen werden.
- Am Wochenende fährt man nicht an den Rothsee oder in die Fränkische Schweiz, sondern besteigt einfach mal einen Vulkan, man fährt an den Strand oder schlendert durch die bunten Straßen Antiguas. Die Wochenendausflüge bereichern sehr und es gibt immer noch so viel Neues zu entdecken.
- Das Wetter ist ein Traum. Guatemala Stadt ist auch bekannt als die Stadt des ewigen Frühlings. Und das stimmt. Das ganze Jahr über blüht irgendetwas . Das Thermometer zeigt tagsüber angenehme 25 – 27°C und abends 12°C – 20°C an. Nur in den Monaten Dezember – Februar wird es abends richtig frisch mit 12°C. Will man es heißer, fährt man 2 Stunden ans Meer oder 5 Stunden in den Petén…
- Die deutsche Community ist groß, allein schon durch die vielen deutschen Lehrer, die an der Schule arbeiten, hat man von Anfang an Kontakte und Unterstützung für den Start in der neuen Heimat.
Nochmal in kurz: Warum wir nach Guatemala ausgewandert sind
Weil wir in Guatemala die Lehrerstelle für Schorsch gefunden haben und er die Zusage bekommen hat, an der Deutschen Auslandsschule Mathe zu unterrichten. Wir hatten einfach mega Bock darauf, das Land, die Leute und Kultur kennenzulernen und viele Abenteuer zu erleben. Denn eines ist Gewiss: In Guatemala erlebt man definitiv aufregendere Abenteuer als in Deutschland.
Hast Du noch mehr Fragen zum Auswandern nach Guatemala?
Life is short and the world is wide
Jetzt weißt Du warum wir nach Guatemala ausgewandert sind. Falls Du noch mehr wissen willst über unser Leben in Guatemala, leite ich Dich einfach mal weiter zum FAQ-Artikel. Wenn immer noch Fragen offen sind, schreibe sie mir einfach in die Kommentare oder sende mir auch gerne eine private Nachricht auf meiner Kontaktseite. Ich würde mich freuen, wenn Du Dich bei meinem Newsletter anmeldest, dann verpasst Du keinen neuen Blogartikel und wichtige News mehr.
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Wir sind echt froh und dankbar hier gelandet zu sein, machen das Beste aus der Zeit und versuchen so viel zu erkunden wie möglich. Auf meinem Blog nehme ich Dich mit in diese spannende Zeit und freue mich wenn Du Dich für die persönlichen Einblicke in unserer Zeit in Guatemala und all die Abenteuer und Herausforderungen, die wir erleben, interessierst: In den folgenden Artikeln bekommst Du verschiedene Eindrücke und halbjährliche Updates:
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Ich liebe es ja, in Blogs zu stöbern und mich inspirieren zu lassen. Hier liste ich Dir mal ein paar Reiseblogs auf, die über Auswanderer-Themen berichten. Wenn Du noch weitere kennst, schreib sie mir unbedingt in die Kommentare, damit ich sie hier aufnehmen kann.
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- WorldCalling4Me: Das ist der Blog einer Freundin, die ebenfalls in Guatemala lebt und arbeitet und viele Reisetipps zu bieten hat.
- Flügge: Interessieren Dich die unterschiedlichsten Auswanderer-Stories aus aller Welt? Susanne berichtet auf ihrem Blog zum Einen von ihrem Leben als Deutsch Lehrerin in Kathmandu (Nepal) und sammelt zum Anderen Erfahrungsberichte von anderen Auswanderern.
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