Da unser Hund Caipi 7 Hundebabies bekommen hat, bin ich zum Hundesitten zu Hause geblieben und Schorsch ist Mitte Januar mit Kollegen auf den Vulkan Santa Maria gewandert. (Text und Bilder: Schorsch / Redaktion und Bildbearbeitung: Svenja)
Für mich gibt es Vulkane und es gibt Vulkane.
Die einen besteigt man wegen einer spektakulären Aussicht und nimmt dafür unter Umständen enorme Anstrengungen in Kauf. Unter diese Kategorie fällt zum Beispiel der Vulkan Acatenango bei Antigua.
Die anderen besteigt man, weil man eine nette Wanderung machen möchte und Spaß am Laufen an sich hat. Dazu würde ich zum Beispiel den Vulkan San Pedro am Atitlan-See zählen. Der Vulkan Santa Maria, um den es in diesem Artikel geht, vereint beides auf wunderbare Weise mit einander.
Übersicht - Vulkan Santa Maria
⟁ Lage: Guatemala, Quetzaltenango (= Xela)
🜂 Empfohlene Tour: 2 Tage mit Übernachtung auf dem Gipfel
⟁ Dauer der Wanderung: Aufstieg: ca. 6 Stunden (ohne Pausen) Abstieg: ca. 3 Stunden (Ohne Pausen)
🜂 Höhe des Vulkans: 3772m
⟁ Körperliche Fitness: erforderlich. Es geht ca. 1200 Höhenmeter stetig steil hoch + denselben Weg wieder runter!
🜂 Schwierigkeitsgrad: mittel
⟁ Beste Reisezeit: in der Trockenzeit. Die Sicht ist am Besten von November bis April.
🜂 Währung in Guatemala: Quetzales. 1,- € = ca. 8 Q
Ausgangsort für die Besteigung des Vulkan Santa Maria
Schon von weitem erkennt man, dass der Santa Maria ein besonderer Vulkan ist. Er hat nämlich die Form eines perfekten Kegels. Schön liegt er so da, am Rande von Quetzaltenango, das von den Einheimischen auch Xela genannt wird. Mit ca. 225.000 ist es die 2. größte Stadt Guatemalas.
Reist man einen Tag vor der Vulkanbesteigung von Guatemala Stadt nach Quezaltenango an (ca. 4h Fahrt mit dem Auto), ist es sinnvoll hier zu übernachten. Wenn man sich zwei Tage Zeit nimmt, hat man im Hotel noch gemütlich Zeit zum Frühstücken, denn es genügt, wenn man die Wanderung morgens gegen 9 Uhr antritt. Vom Zentrum Quetzaltenangos aus fährt man nämlich maximal eine halbe Stunde bis zum Startpunkt der Wanderung, dem „Parqueo Volcán Santa Maria“ (so heißt der Startpunkt auf Google Maps), am Fuß des Vulkans.
Warum ist es sinnvoll eine Tour zu buchen?
Als eine relativ große Gruppe (ca. 20 Personen), hat eine Kollegin von mir von Guatemala Stadt aus eine 2-Tages-Tour mit Kashem organisiert. Über diesen Tourenveranstalter, der auf Vulkanwanderungen spezialisiert ist, haben wir 2 Guides aus der Hauptstadt Guatemala mitgenommen.
K´ASHEM
2da Avenida 9-58
Zona 9
Telefon: 2339-2515
kashem@hastalacumbre.gt
https://www.hastalacumbre.gt
Sicherlich ist es auch möglich, sich von Quetzaltenango aus eine 1-Tages oder 2-Tages-Tour zu organisieren. Auf jeden Fall empfiehlt sich jedoch, eine Tour mit Guide zu buchen, da der Weg einerseits manchmal nicht ganz eindeutig ist und es andererseits in Bezug auf Überfälle sicherer ist. Nicht, dass die Gegend sehr gefährlich wäre, jedoch ist es grundsätzlich besser, nicht allein unterwegs zu sein.
Zusätzlich kann man sich dann noch Träger für das Gepäck (Zelt, warme Kleidung, Essen) vor Ort organisieren, was das Genießen der Tour noch leichter macht, da man nur mit seinem leichten Daypack wandern muss. Pro Person reicht normalerweise locker 1 Träger, je nachdem, was Du für die Übernachtung am Gipfel brauchst und ob Du kochen möchtest etc. Mir hat es genügt, mir mit „Wandergesellen“ einen Träger zu teilen. Zusätzlich unterstützt Du dadurch ganz nebenbei auch noch ein wenig die ansässige Bevölkerung, die sich über jeden zusätzlichen Quetzal freut.
Aufstieg auf den Gipfel - von 2500 auf 3722 Höhenmeter
Der „Parqueo Volcán Santa Maria“ ist der Startpunkt der Wanderung und liegt auf ca. 2500 Höhenmeter. Hier kann man sein Auto abstellen (gegen Gebühr) und im Zweifelsfall auch noch einen Träger engagieren. Man darf hier jedoch keinen großartigen Eingang eines Parks erwarten. Die Straße hört auf, der Weg fängt an, das wars.
Zu Beginn geht es erstmal nur leicht bergauf. Der Weg ist gut ersichtlich und man läuft vorbei an Feldern und Wiesen, später durch einen wunderschönen Wald. Nach ca. 2km und etwa 400 Höhenmeter erreicht man eine sehr schön gelegene Wiese, die sich wunderbar als Rastplatz eignet. Gut geübte Wanderer sind nach dieser ersten Stunde noch nicht besonders K.O., jedoch sollte man sich hier eine Pause gönnen und die Natur genießen, da es hinterher deutlich steiler weitergeht, und es fehlen ja noch ca. 900 Höhenmeter.
Anschließend folgt man dem Pfeil in Richtung Gipfel. Schon bald windet sich der Weg nun steil den Berg hinauf. Der Pfad ist jedoch gut gehbar, es gibt keine nennenswerten Kletterpartien, nur hin und wieder die ein oder andere Stufe. Auf diese Weise geht es aufwärts immer weiter. Da der Vulkan von Bäumen bewachsen ist, wird man nur ab und zu einmal der Sonne ausgesetzt, ansonsten ist der Weg bis zum Gipfel schattig. Es gibt immer wieder schöne Rastplätze mit ebenso schönen Aussichten.
Nach ca. 5 weiteren Stunden nach dem Rastplatz (je nachdem wie viele Pausen man eingebaut hat) erreicht man dann erschöpft aber glücklich den Gipfel, denn das Feeling hier oben ist einfach toll. In unserem Fall war die Sicht beim Aufstieg nicht so gut, aber von hier oben konnten wir dafür aber auf die Wolkendecke schauen, was einem schon ein bisschen Flugzeug-Feeling verschafft. Glücklicherweise ist der Gipfel selbst nicht bewaldet, sodass man von hier oben einen fantastischen Rundumblick hat.
Faszinierende und eiskalte Erlebnisse auf dem Gipfel
Nach der Ankunft ganz oben haben wir erstmal unsere Zelte aufgebaut, gegessen und ein wenig den Gipfel erkundet. Die Sonne wärmte uns, die Stimmung war gut und in der warmen Jacke spürte man die langsam aufsteigende Kälte noch nicht so sehr. Es bietet sich insofern an, die Wanderung schon morgens zu beginnen, da das Gipfel-Flair und die Aussichten einfach wundervoll sind. Hier hoch oben über den Wolken, wo die Freiheit wohl grenzenlos erscheint, kann man ohne Probleme einige Stunden verweilen und die Natur und die Ruhe auf sich wirken lassen.
Gegen Abend wurde es kalt. Sehr kalt. Ich hatte kein Thermometer dabei, aber ich vermute, dass wir nach Sonnenuntergang Minusgrade hatten. Zum Glück hatte ich warmen Tee dabei und es gab ein gemütliches Lagerfeuer. Zusammen mit der Schnapsflasche, die währenddessen die Runde machte, ließ es sich dann doch ganz gut aushalten. Jedoch kann ich nicht abstreiten, dass ich in der Nacht trotz eines warmen Schlafsacks teils gefroren habe. Insofern: Be prepaired! Bevor du ins Bett gehst, solltest du nicht vergessen, dir den Wecker für den Sonnenaufgang zu stellen, denn sonst verpasst du etwas super super Schönes!
Die Belohnung für die kalte Nacht kam gegen sechs Uhr in der Früh: Der Sonnenaufgang. Das war mein Highlight. Die Wolken vom Vortag hatten sich über Nacht weitgehend verzogen und gaben nun den Blick auf die umliegende Berglandschaft und einige der Vulkane Guatemalas frei. Im Süden sieht man die Vulkankette vom Vulkan San Pedro bis zum Vulkan Agua, im Norden Tajomulco und Tacana. Getaucht in das rote Licht der aufgehenden Sonne war das eine der schönsten Aussichten, die ich bislang gesehen habe und würde mich motivieren, die Wanderung ein zweites Mal zu machen. Aber seht selbst.
Ein weiteres besonderes Highlight wurde am Morgen sichtbar: Der Krater des nebenliegenden aktiven Vulkans Santiaguito, der auf ca. 1400m am Fuß des Santa Maria liegt. Dieser machte durch aufsteigende Rauchwolken auf sich aufmerksam.
Der Abstieg
Für den Abstieg sind wir den gleichen Weg zurück gegangen, den wir hochgelaufen sind. Nun waren wir jedoch deutlich schneller und haben somit nach ca. drei Stunden Laufzeit wieder die Autos erreicht. Nach der Bezahlung der Träger und des Parkplatzes sind wir anschließend wieder nach Guatemala Stadt aufgebrochen.
Fazit
Es war eine tolle Erfahrung. Der Vulkan, der schon von weitem faszinierend aussieht, entpuppt sich auch aus der Nähe als ein Highlight Guatemalas. Der Weg ist schön, der Gipfel ist schöner und die Aussichten sind genial. Gerade deswegen würde ich auch nicht empfehlen, die ganze Tour an einem Tag zu unternehmen, denn man verpasst die beeindruckendsten zwei Dinge an der ganzen Wanderung: Den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang. Insofern nimm Dir dafür am besten einen Tag mehr Zeit, Du wirst es nicht bereuen!
Des Weiteren gilt diese Vulkanbesteigung nicht als typisches Touristenhighlight Guatemalas. Somit ist nicht viel los, gerade im Vergleich zu den Vulkanen Acatenango und Pacaya.
Weitere Infos für die Vulkanbesteigung Santa Maria
2-Tages-Tour mit Guides vom Reiseanbieter K´ashem
- 2 Guides für die gesamte 20-köpfige Gruppe: 2400 Q
- Pro Träger: 550 Q
- 1 Übernachtung (bei Anreise 1 Tag vorher): ca. 150 Q – 800 Q
- Eigene Anfahrt von Guatemala Stadt (in unserem Fall). Kilometer insgesamt: 400 Kilometer
- Parkkosten am Parkplatz des Startpunktes
- Ggf. zusätzliche Kosten fürs Ausleihen des Equipments beim Touranbieter (z. B. Zelt, Isomatten, etc.)
Tages-/2-Tages-Tour selbst organisiert
- Anfahrt mit Bus von Quetzaltenango: 2 Q
- Oder mit dem Taxi von Quetzaltenango zum Startpunkt: ca. 50 Q
- Eintritt frei
- Tagesrucksack
- Wanderschuhe
- Sportklamotten für den Auf- und Abstieg
- Winterkleidung für den Aufenthalt auf dem Gipfel: Mütze, Schal, Winterjacke, Handschuhe (je wärmer desto besser)
- Zelt, Isomatte, sehr warmen Schlafsack
- Essen/Snacks für den Aufstieg, die Übernachtung im Camp und den Abstieg
- 6 Liter Wasser
- ggf. Kochutensilien
- Bargeld für Trinkgeld
- Sonnencreme + Mückenmittel
Packe 2 Taschen! Du brauchst einen Tagesrucksack für Dich, mit den wichtigsten Utensilien, Snacks und Wasser bis Du am Gipfel ankommst. Weiter packst Du eine andere Tasche für den Träger mit den Dingen, die für die Wanderung nicht so wichtig sind und die Du erst am Gipfel brauchst.
- Nimm genug Wasser mit und trinke viel!
- Unterschätze nicht die Höhe von fast 4000 Metern. Nimm im Fall der Fälle Anzeichen von Höhenkrankheit ernst und wandere in Deinem Tempo.
- Nimm warmen Tee mit oder Koch-Utensilien für warmes Essen, das wärmt Dich auf dem kalten Gipfel schön von innen!
- Sicherer ist es in einer Gruppe zu wandern.
- Pension Bonifaz Hotel**** (teuer): ca. 800 Q
- Casa San Bartolome (mittel): ca. 350 Q
- Muchá Arte Hostal (günstig): ca. 150 Q
- Restaurantempfehlung Bistro Positano
Wetter am Vulkan Santa Maria
Warst Du schon mal auf dem Vulkan Santa María und hast Du noch Anregungen und Tipps für uns und die Leser? Schreib sie doch in die Kommentare!