Unser Plan für die Osterferien: die tropische Karibikküste von Costa Rica erkunden und möglichst viele Tiere entdecken. An der touristischeren Pazifikküste waren wir schon mal vor einigen Jahren. Schon damals wollte ich unbedingt in den Tortuguero Nationalpark in Costa Rica. Diesmal sollte der Plan nun endlich aufgehen. Ein Ort mitten im paradiesischen Dschungel, nur erreichbar mit Boot oder Propellermaschine – klingt einfach toll, oder? Hinzu kommt noch die faszinierende Tierwelt und die Abgeschiedenheit. Ein traumhaftes Gesamtpaket!
There is no better place than nature to brighten the spirit. There has always been a mysterious and unexplainable connection between the heart of man and that of earth. – unknown author
So führte uns ein wunderschöner Weg mit dem Mietwagen vom Flughafen San Jose als erstes in das „Amazonasgebiet Costa Ricas“. Alle Infos rund um den Nationalpark, warum es sich lohnt den abenteuerlichen Weg auf sich zu nehmen, um dort hin zu reisen, welche Touren und Aktivitäten es dort gibt und die Beschreibung des Anfahrtsweges, erfährst Du in diesem Tortuguero Blog Artikel.
Inhalt
Überblick über den Tortuguero Nationalpark in Costa Rica
⟁ Lage: In der Provinz Limón, ca. 40km von der nicaraguanischen Grenze entfernt und ca. 3-4 Stunden von der Hauptstadt San José entfernt, inmitten
🜂 Einwohner im Ort Tortuguero: ca. 700
⟁ Höhe: 2045m
🜂 Dorfgründung: 1930
⟁ Besonderheiten: Kanutouren durch die Kanäle des Nationalparks, Schildkröten beim Laichen beobachten, eine vielseitige Pflanzen- und Tierwelt, es ist nur mit dem Boot (oder Flieger) zu erreichen
🜂 Währung: Costaricanischer Colón (CRC) → 1 EURO = 742 CRC oder man zahlt in Dollar
⟁ Beste Reisezeit: Dezember – April
🜂 Dauer des Aufenthaltes: mindestens 2 Nächte
Warum Du den Tortuguero Nationalpark besuchen solltest
- Man kommt nur mit dem Boot hin. Allein diese Fahrt ist schon ein wunderschönes und besonderes Erlebnis. Noch näher an der Natur und fern des Alltagsstresses geht wohl kaum.
- In der gleichnamigen Ortschaft gibt es daher keine störenden Autos und Mopeds.
- Idylle pur erwartet Dich, garniert mit einem tollen karibisch-tropischen-Inselflair. Der Tortuguero Nationalpark in Costa Rica bietet beides: Strand auf der einen Seite und die Flussarme des Nationalparks auf der anderen Seite. Der perfekte Ort um die Seele baumeln zu lassen.
- Noch dazu sind die Einwohner Tortugueros super freundlich, aufmerksam und heißen jeden Besucher herzlich willkommen.
- Bist Du ein Natur- und Tierliebhaber? Dann kannst Du Dich auf tolle Tierbeobachtungen freuen und auf eine faszinierende Fauna und Flora! Der Tortuguero Nationalpark gehört nämlich zu einem der besten Orte in Costa Rica um Tiere zu beobachten. Man kann u.a. Brüllaffen, Klammeraffen, Kapuzineraffen, Tukane, Kaimane, Faultiere, verschiedene Vogelarten, Reptilien uvm. beobachten.
- Besonders berühmt ist Tortuguero wegen der Möglichkeit riesige Schildkröten zu beobachten, die zur Eiablage an den Strand kommen (nur zu einer bestimmten Zeit im Jahr!).
Eine äußerst abenteuerliche Anfahrt
Die Anfahrt in den Tortuguero Nationalpark in Costa Rica war mein absolutes Highlight.
Wir starteten mit unserem Mietwagen am Flughafen in San Jose und fuhren eigentlich die ganze Zeit durch wunderschöne Landschaften. Durch Nationalparks, durch die Berge und durch Bananenplantagen, vorbei an bunten Ortschaften, in ständiger Begleitung dieser üppig grünen Natur. Und wir dachten, der Dschungel wäre nur in den Nationalparks. Falsch gedacht und Ausblick genossen.
Bootsableger La Pavona
Nach 5 Stunden Fahrt kamen wir in La Pavona, beim Bootsableger (= Embarcadero) an. Schuld für die Verzögerung war unter anderem der Ferien-Verkehr, denn in Costa Rica haben zur Osterzeit auch die Einheimischen Urlaub. Normalerweise braucht man für die Strecke 2,5 – 3 Stunden – laut dem Autovermieter.
In La Pavona, parkten wir unser Auto für 10$/Nacht auf einem sicheren Parkplatz. Anschließend ging es nur mit dem Boot weiter und wir fuhren mit der überdachten Lancha mit bequemen Sitzen und Schwimmwesten-Pflicht in den Ort Tortuguero.
Übrigens – es gibt zwei Möglichkeiten für die Bootsauswahl: Entweder man nimmt ein Collectivo (= geteiltes Boot) für 3000 Colones/one way, das zu festen Zeiten abfährt (und auch wenn ein Boot zwischendurch voll wird). Oder man nimmt ein privates Boot für ca. 55$, das allerdings extra vom Tortuguero losgeschickt werden muss, z.B. durch das Hotel. Da das letzte Collectivo um 16 Uhr abgefahren war und wir um 18 Uhr angekommen sind, organisierte uns Barbara (unsere deutsche Tour-Guidin) das private Boot.
In der Finsternis durch den geräuschvollen Urwaldfluss
Und so fuhren wir leider schon im Dunkeln den Rio La Surrte bis nach Tortuguero. Die Fahrt dauerte 1 Stunde. Während der Captain die Lancha mal schneller und mal langsamer die kurvigen Flüsse entlang steuerte sahen wir nur die Umrisse des Dschungels, konnten aber erahnen, welch wunderschöne Natur uns am nächsten Tag erwarten wird. Obwohl wir so spät angekommen sind, begrüßte uns der Regenwald bereits mit interessanten Geräuschen und wir freuten uns darauf die Tiere der jeweiligen Klänge kennenzulernen!
Zusammenfassung: 3 Möglichkeiten für die Anfahrt zum Tortuguero Nationalpark in Costa Rica
Anreise mit dem Auto (ca. 2,5 Stunden + 1 Stunde Boot)
Mit dem Auto kommt man nicht direkt in den Nationalpark, aber zum Bootsableger. Wenn Du – wie wir – von San José kommst, macht es Sinn zum Embarcadero La Pavona zu fahren. Am schnellsten ist es, wenn Du die Route 32 fährst, bei der Du den Nationalpark Braulio Carrillo durchquerst. Er bietet wunderschöne Ausblicke auf die bewaldeten Hügel und eine extra Portion Dschungelflair. Bei wenig Verkehr brauchst Du für die Strecke 2,5 Stunden.
Es gibt noch einen zweiten Embarcadero, der sich anbietet, wenn Du aus der Richtung Limón, an der Karibikküste kommst: Moín (Limón). Um 10 Uhr morgens fahren hier die Boote ab und kommen um 14 Uhr in Tortuguero an. Diese Fahrt sollte man am Besten vorreservieren.
Anreise mit öffentlichem Transport
Tipp: Es ist auch möglich beide Strecken für die An- und Abreise zu kombinieren. Wenn Du weiter zur südlichen Karibikküste willst, lass Dich nach Moin bringen, möchtest Du zurück in die Hauptstadt oder nach La Fortuna, bietet sich La Pavona an.
Anreise mit dem Flugzeug
Mit der Airline Sasa und NatureAir ist es möglich in die Ortschaft Tortuguero zu fliegen (Kosten je nach Saison ab 50$ – 75$ pro Ticket).
Vorteil: Zeitersparnis + toller Ausblick von oben auf den Nationalpark
Abfahrtszeiten der Collectivo-Boote ab La Pavona (Stand April 2021)
La Pavona – Tortuguero: 6:00 Uhr, 9:00 Uhr, 12:00 Uhr und 16:00 Uhr
Tortuguero – La Pavona: Abfahrt: 5:00 Uhr, 7:00 Uhr, 10:00 Uhr & 14:00 Uhr
Eine Tour buchen oder auf eigene Faust?
Tourpacket ab Deutschland buchen
Einige Urlauber buchen ihre Tortuguero-Touren schon ab Deutschland, da die Anfahrt eventuell etwas komplizierter erscheint. Es gibt Anbieter, die ein Gesamtpaket anbieten für: die Abholung vom Hotel in San José/Flughafen, den Transfer zum Bootsableger, die Bootsfahrt, den Eintritt für den Nationalpark, Hotels, Mahlzeiten und die Touren vor Ort. Auf Wunsch kann sogar ein Flug zurück in die Hauptstadt dazu gebucht werden, so spart man sich in etwa einen halben Tag Fahrerei. Die meisten Urlauber buchen ein Paket für 3 Tage/2 Nächte.
Tour mit Barbara Hartung, einer deutschen Biologin
Unser Autovermieter offroad-costarica empfahl uns die Tortuguero Tour mit Barbara Hartung zu buchen. Es sei vom Preis her wohl dasselbe, als wenn man es auf eigene Faust macht. Sie ist eine deutsche Biologin, die schon seit über 25 Jahren in Costa Rica lebt und verschiedene Touren und Tourpackete anbietet. Auf ihrer Website tinamontours.de findest Du alle wichtigen Infos zu ihren Touren und Preisen. Im folgenden beschreibe ich diese Touren näher
So nahm ich im Vorfeld zu Barbara via WhatsApp Kontakt auf und buchte bei ihr eine Tour. Wir konnten alles ganz individuell absprechen. Sie beriet uns sehr gut, machte Vorschläge für Unterkünfte, von denen wir uns unseren Favoriten heraussuchen konnten.
Fazit:
Unsere Tour mit ihr beinhaltete die Unterkunft im Icaco-Hotel für 2 Nächte inklusive Frühstück, die Kanu- und Wandertour. Wir waren sehr zufrieden, Barbara hat sich viel Mühe gegeben und ist mit unserer Kinder-Gruppe sehr gut zurecht gekommen. Falls Du auch eine Tour mit ihr machen möchtest, schreib sei einfach an – sie freut sich, auch Dich in die Dschungelflüsse Tortugueros zu fahren.
Ohne Tour – auf eigene Faust
Natürlich muss man nichts im Vorfeld buchen. Wenn man weiß, wie die Anreise in den Tortuguero Nationalpark in Costa Rica abläuft (was Du ja jetzt in meinem Blogartikel erfährst) kann man das auch gut selber organisieren. Hier nochmal die Punkte, an die Du denken musst.
- Checke im Vorfeld die Uhrzeiten für ein Collectivo-Boot, fahre rechtzeitig los zum Bootsablegeplatz
- Buche eine Unterkunft in Tortuguero (es gibt genug Auswahl)
- Restaurants gibt es zu genüge und sogar kleine Supermärkte (mit nicht sehr viel Auswahl)
- Buche die Touren die Dich interessieren einfach vor Ort – es gibt nämlich unzählige Touranbieter.
- Registriere Dich bei SINAC und kaufe online Deine Tickets für den Tortuguero Nationalparks im Vorfeld (Tortuguero und Cerro Tortuguero sind separat zu kaufen). Es macht Sinn die Touren an einem Tag zu machen, dann bezahlt man nur einmal Eintritt für den Nationalpark. Du kannst die Tickets für den Nationalpark auch im Ort Tortuguero kaufen.
1. Tour: Mit dem Kanu frühmorgens durch die Flussarme des Dschungels
05:40 Uhr: Der frühe Vogel kann mich mal, denn wir werden viele exotische Tiere sehen!
Nach dem anstrengenden Anreisetag, einem abendlichen Schwatz mit Barbara, die uns sogar am Bootsanleger abholte und ins Hotel geleitete, ging es am nächsten Morgen trotzdem sehr früh weiter – nämlich auf eine Kanutour durch die Kanäle Tortugueros. Wir waren so früh auf den Beinen, dass wir sogar noch den Sonnenaufgang am Strand miterleben konnten.
Um 05:40 Uhr war Treffpunkt am Kanu-Bootsplatz von Barbara. Die Zwillinge waren in die Tragen geschnallt und wunderten sich sicherlich, warum wir mal früher wach waren, als sie. Tja, auch Eltern wollen noch was erleben .
Und so hüpften wir mit der befreundeten Familie in ein großes 8er-Kanu. Die Erwachsenen bekamen noch Paddel, wobei Barbara in den Nebenkanälchen alleine paddelte. Lediglich am großen Hauptfluss mussten wir uns am Morgensport beteiligen. Das kam uns sehr gelegen, denn mit Zwillingen an der Brust gestaltet sich das paddeln etwas beschwerlich.
Der Vorhang des Dschungels, verschönert durch Affen, Vögel und Kaimane
Und so gleiteten wir durch die unberührte Natur des Tortuguero Nationalparks, schauten völlig fasziniert empor zu den riesigen Palmen und Bäumen – auch der „Vorhang des Dschungels“ genannt.
In dieser vielseitigen Pflanzenwelt entdeckten wir alle möglichen Vogelarten. Plötzlich tauchte in einem der Nebenflüsse ein Kaiman auf und lugte uns mit großen Augen an. Und in einem Baum, direkt am Fluss hangelte sich ein Affe entlang auf der Suche nach leckeren Beeren, von denen er uns natürlich keine abgeben wollte.
Während wir die Eindrücke der Landschaft begeistert aufsaugten, erzählte uns Barbara sehr viele interessante Fakten zu den Tieren, dem Nationalpark und zu den Pflanzen. Zwischendurch war es sogar mal leise im Familien-Boot und wir genossen die Dschungelgeräusche sehr.
Um 9:00 Uhr waren wir zurück „im Hafen“ und spazierten wieder in unser Hotel (ca. 10 Minuten entfernt). Wir hatten nun eine lange Mittagspause, denn die Wandertour sollte erst um 14:30 Uhr bzw. 15:00 Uhr starten. Juhu – Pause: Hängematte, Mittagessen, Strand & Chillen stand an! Tat das gut! Irgendwie waren alle noch recht müde von dem anstrengenden Anreisetag.
2. Tour: Wandertour am Nachmittag auf dem "Gavilan-Pfad" im Nationalpark auf der Suche nach Faultieren
Wir wollten sie unbedingt sehen, diese langsamen, süß-komischen Faultiere. Doch wo waren sie nur? Also trafen wir uns mit Barbara am Eingang des Nationalparks (Achtung: nicht an der Kasse – das sind 2 getrennte Orte), um Faultiere zu suchen. Zunächst bestiegen wir den Aussichtsturm, von dem aus man einen schönen Blick auf den Fluss und den saftig grünen Dschungel hatte, bevor wir uns auf den ca. 2km lange Weg durch den Regenwald machten.
Während wir den ebenerdigen Waldweg entlang spazierten, sahen wir eine Weile keine Tiere, dafür aber wunderschöne tropische Pflanzen.
Barbara war ständig auf der Suche nach 4 Beinern, 2 Flüglern, farbigen Fröschen und Termiten und wunderte sich, dass an diesem und jenem Ort heute nichts los war. Keine Affenparty, kein Faultier-Hängefest. Dafür sahen wir einen tollen bunten Vogel, Spinnen und 24-Stunden Ameisen. Der Name kommt daher, weil man nach einem Biss höllische Schmerzen für ca. 24 Stunden hat.
Was im Nationalpark ist, bleibt im Nationalpark – Ja auch der tote Schildkrötenpanzer
Der Weg durch den Wald war nicht lang. Man läuft 1,8km und macht sogar einen Abstecher ans Meer. Dort zeigt uns Barbara alte Schildkrötennester aus der Schildkröten-Saison. Das sind tiefe, große Mulden im Sand, in denen die Eier abgelegt werden. An einem anderen Strandabschnitt zeigte sie uns einen toten Schildkrötenpanzer und Knochen. Diese Schildkröte wurde von einem Jaguar getötet und liegt nun mit den Überbleibseln im Busch, um von Touristen fotografiert zu werden. Da sie sich im Nationalpark befinden, darf man sie auch nicht wegnehmen, denn was im Nationalpark ist, bleibt im Nationalpark!
„Ich spüre das Tier in mir – ich glaube es ist ein Faultier“
Weiter gehts, das Ziel ist schließlich immer noch das Faultier. Barbara meinte öfters: „Die Tiere finden uns zur richtigen Zeit, am richtigen Ort!“ Und so war es auch. Plötzlich rief sie aufgeregt: „Dort oben ist ein Faultier!“ Alle Augen leuchteten. Ich zückte meine Kamera und knipste das Faultier, dass sich perfekt auf einem Ast in der Sonne hängen ließ. Vielleicht positionierte es sich extra so, weil es wusste, dass begeisterte Fans kamen, so ganz nach dem Motto „the Stage is Mine“?!
Fazit: Die Wandertour dauerte insgesamt 2,5 Stunden und ist wirklich gemütlich und einfach zu gehen – sogar mit einem Abstecher ans Meer. Wir haben viel entdeckt, nur keine Affen – die haben wir nur gehört. Die Tour ist ganz nett, wenn man sie nicht mehr in seinem Programm unterbringt, ist es auch kein Weltuntergang.
Ab durch die farbenfrohe Hauptstraße der Ortschaft Tortuguero
Die Hauptstraße von Tortuguero ist gemütlich, farbenfroh, gesellig und kunstvoll: an dem einen Ende ist der Eingang zum Nationalpark, an der anderen Seite ist die Lodge Julies. Hauptstraße ist da echt der falsche Begriff. Alle schlendern hier ganz gemütlich durch die bunte Gasse: von dem Mini-Supermarkt zur Kneipe oder vom Obststand in den Park, der mit bunten Bänken, lustigen Tier-Mülltonnen und kreativ bemalten Satellitenschüsseln bestückt ist. Außerdem findet man in dieser Straße alte Bootsteile, die sehr künstlerisch in das Dorfbild eingebettet sind. Vor allem zum Sonnenuntergang sind die gemütlichen Riverside-Restaurants und Bars sehr beliebt.
Am Strand chillen
Tortuguero hat einen langen schwarzen Sandstrand, der leider nicht zum Baden einlädt. Das Meer ist recht stürmisch und laut unserem Hotelmitarbeiter ist das Schwimmen dort verboten aufgrund der starken Strömung. Jedoch lässt es sich im Schatten der Palmen und Bäume wunderbar aushalten und der Blick auf das Meer ist allemal unbezahlbar. Außerdem gibt es einen kleinen Weg am Strand entlang, der bis zum Strandzugang in den Nationalpark führt.
3. Tour: Besteigung des Cerro Tortuguero
Der Cerro Tortuguero ist einer von den 200 uralten Vulkankegeln, die es in Costa Rica gibt. Seit über einer halben Million Jahre ruht er nun schon inmitten des Dschungels von Tortuguero und wartet darauf, von Wanderfreunden besucht zu werden. Vom Aussichtspunkt am Gipfel hat man einen herrlichen Blick. Zu Deinen Füßen liegt das Meer, der Nationalpark, die Flüsse und die beiden Orte Tortuguero und San Francisco.
Anfahrt: Roundtrip zum Cerro Tortuguero und weiter zum Auto
Und genau dorthin fuhren wir am letzten Morgen unseres Aufenthaltes im Tortuguero Nationalpark in Costa Rica. Wir hatten folgenden Deal mit Nesty, dem Bootsführer:
- er holt uns um 9:00 Uhr am Dock ab mit all unserem Gepäck der 2 Familien,
- fährt uns zum Cerro Tortuguero,
- wartet dort auf uns bis wir mit der Wanderung fertig sind und
- bringt uns anschließend zurück zu unserem Auto beim Embarcadero La Pavona.
50$ ist ein guter Preis für 4 Erwachsene (+ 5 Kinder + Gepäck), wenn man bedenkt, dass man sich sonst nach den Zeiten der Boot-Collectivos richten muss, man mehr Stress hat mit dem hin und her fahren, dem Gepäck holen usw.. Sicherlich wären wir erst viel zu spät beim Auto angekommen.
Fazit: lieber etwas mehr bezahlen, dafür praktischer und bequemer. Und günstiger als eine gebuchte Tour im Ort ist diese Option allemal.
Wichtig: buche das Ticket im Vorfeld online oder an der Nationalpark-Kasse in der Ortschaft Tortuguero
Wir standen also an der „Kasse“ vor Ort und sagten „2 Erwachsene, bitte!“ „Nein, hier kann man kein Ticket kaufen, das muss man im Vorfeld machen!“ Uns fielen die Kinnladen herunter. „Bitte was? Und jetzt?“ Uns war leider nicht bewusst, dass man das Ticket für den Cerro Tortuguero im Vorfeld kaufen und ein Zeitfenster buchen muss. Einglück halfen uns die Reisegruppenleiter vor Ort, das Ticket online zu buchen, machten uns einen Hotspot und erklärten uns das Prozedere. Eigentlich easy, aber so auf die Schnelle mit langsamen Internet: einfach nervig und kostete uns fast 1 Stunde Zeit!!!
Also, lerne Du aus unserem Fehler: nochmal – kaufe das Ticket für den Cerro Tortuguero im Vorfeld für ein bestimmtes Zeitfenster. Vor Ort kannst Du kein Ticket kaufen!
„Die Wanderung dauert 2 Stunden“ – Quatsch – Für lahme Faultiere vielleicht!
Uns wurde gesagt: „Die Wanderung dauert 2 Stunden, wenn ihr gemütlich lauft!“ – Quatsch – ca. 20 Minuten läuft man um den 119 Meter hohen Hügel herum, dann führen gut ausgebaute Stufen nach oben. Nach einem gemütlichen Spaziergang waren wir nach insgesamt ca. 35 Minuten oben bei der Aussichtsplattform, genossen den Ausblick über den Nationalpark, machten ein paar (Familien-)Fotos und es ging denselben Weg wieder zurück. 1:20 Minuten hat der Spaß gedauert und wir haben uns Zeit gelassen!
Fazit: Lohnt sich und der Ausblick ist der Hammer!
Noch mehr Dschungel bei der Rückfahrt zum Auto
Da wir bei Ankunft die Fahrt durch die Flussarme in der Dunkelheit gemacht hatten, waren wir nun sehr neugierig, wie es dort wohl bei Tageslicht aussieht. Ich muss sagen, so eine schöne Bootsfahrt hab ich noch nie gemacht. Der Wind wehte durch meine Haare, meine Augen glänzten vor Begeisterung und meine Kamera machte die ganze Zeit nur „klick, klick, klick“. Es war so schön, dass ich nicht aufhören konnte Fotos zu schießen. Außerdem sahen wir nochmal einige Tiere, wie Kaimane, Echsen, Vögel und eine große Schmetterlingsfamilie.
Kosten für den Ausflug in den Tortuguero Nationalpark
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Kosten der Tour mit Barbara für 2 Erwachsene $260
2 Nächte im Icaco-Hotel in Tortuguero inklusive Frühstück, 2 Touren mit Barbara für 2 Erwachsene
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Eintritt in den Nationalpark Tortuguero p. P. $15
Pro Tag muss ein Eintritt bezahlt werden. Wenn Du also 2 Touren an 2 Tagen machst, musst Du 2x Eintritt bezahlen. Kinder ab 6 Jahren bezahlen 12 $
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Eintritt zum Cerro Tortuguero p.P. $2
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Boots-Collectivo one way: La Pavona - Tortuguero 3000 CRC
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Boots-Collectivo: Tortuguero - Cerro Tortuguero 1000 CRC
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Boots-Collectivos: La Pavona - San Francisco 2000 CRC
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Privates Boot mit Nesty $55
Von La Pavona nach Tortuguero oder den Roundtrip von Tortuguero via Cerro Tortuguero nach La Pavona
Kontakte der Guides
- Bootsführer Nesty: +506 70583717
- Touranbieterin Biologin Barbara Hartung
Website: tinamonturs.de
Telefonnummer: 00506 88426561
WhatsApp: (00506) 27098004
E-mail: info@barbara-hartung.de
Weitere Aktivitäten im Tortuguero Nationalpark in Costa Rica
Motorboot-Tour
Die morgendliche Erkundungstour im Kanu ist natürlich etwas „anstrengender“, da man teilweise mitpaddeln muss. Für diejenigen, die sich nur ins Boot setzen wollen und rumkutschieren lassen möchten, ist dann eher die Tour mit dem Motorboot eine gute Sache. Allerdings dürfen diese Boote nicht in alle Seitenkanäle des Flusses fahren. Ein weiterer Nachteil ist, dass der Motorenlärm Kaimane und andere Tiere verscheuchen kann. Auch wenn die Fahrer noch ein extra Ruder dabei haben, ist es kein Vergleich zur Kanutour.
Kajak-Tour
Man kann sich entweder ein Kajak ausleihen und selber in den Nationalpark reinfahren oder aber man macht eine Kajak-Tour. Der Alleingang ist nur empfehlenswert, wenn man nicht besonders scharf darauf ist, viele Tiere zu entdecken. Außer Du bist ein Spezialist im Tiere finden. Ein Nachteil der Kajak-Tour ist, dass es viel wackeliger ist. Ruhige Aufnahmen mit Kamera und Zoomobjektiv sind nicht immer möglich und auch das wackeln des Kajaks kann Tiere verscheuchen – so das Feedback zu dieser Tour von Barbara.
Schildkröten-Tour
Besonders begehrt ist die Schildkröten-Tour im Tortuguero Nationalpark. In der Zeit von Juli bis Oktober nesten grüne Meeresschildkröten an den Stränden des Nationalparks und werden in diesem Zeitraum von Besuchern beim Nestbauen (also große Mulden in den Sand zu buddeln) und bei der Eiablage beobachtet. Ungefähr 100 Eier legt eine einzige Schildkröte in dieses Nest. Danach buddelt sie das Nest mit Sand zu und kriecht wieder zurück ins Meer. Ein paar der Leatherback Schildkröten kommen ebenfalls an diese Strände.
Nachttour
Es werden auch nächtliche Tierentdeckungstouren angeboten, um die nachtaktiven Tiere beobachten zu können. Allerdings sollte man sich aus Tierschutz-Gründen überlegen, ob das wirklich sein muss.
Museum von Tortuguero
Für 1-2$ pro Person kann man täglich von 10 – 12 Uhr und von 14:30 – 17 Uhr interessante Infos über die verschiedenen Arten von Meeresschildkröten ergattern, die in Tortuguero zur Eiablage kommen.
Reisen mit Kindern: Tortuguero Nationalpark
Wir waren mit unseren 5,5 Monate alten Zwillingen im Tortuguero Nationalpark und mit einer Familie mit 3 Jungs im Alter von 2, 4 und 5 Jahren. Die Kinder hatten echt Spaß auf der Kanutour. Ich mein, welches Kind ist nicht fasziniert davon, Affen und Kaimane in live und nicht im Zoo in Käfigen zu sehen?
Mit den Zwillingen waren alle Touren gut machbar. Barbara brachte sogar Kissen mit, damit wir Liam und Mika auf dem Kanu-Boden ablegen können. Das hat ihnen gut gefallen. Da die Kanutour früh morgens war, mussten wir uns auch keine Sorgen bezüglich der Sonne machen. Probleme mit Stechmücken hatten wir nicht. Es gab zwar welche, aber nicht in dem Ausmaß, wie man es in den Tropen erwarten würde. Daher hatten auch die Zimmer keine Moskitonetze.
Tipps für Deine Reiseplanung
Im beliebteren Ort Tortuguero findest Du viele Unterkünfte unterschiedlicher Preisklasse. Einige sind auch außerhalb des Ortes, was bei einem kurzen Aufenthalt unpraktisch sein kann, denn Du brauchst immer ein Boot-Taxi, dass Dich in das Dorf fährt, wenn Du Essen gehen oder spazieren willst. Auf Booking.com findest Du eine schön Auswahl.
- Icacao-Hotel: Das Hotel ist direkt am Strand gelegen mit einer gemütlichen Hängematten-Area vor dem Restaurant mit Blick auf den Strand. Es gibt viele geräumige Zimmer mit eigenem Bad. Das Frühstück ist im Preis inklusive.
- Miss Junies Lodge: Diese Lodge ist am Ende der „Hauptstraße“ direkt am Fluss gelegen in einem schönen tropischen Garten.
- Mwamba Lodge: Sie ist einfach wunderschön und stylisch. Eine Lodge zum Wohlfühlen, Seele baumeln lassen und zum Geld da lassen. Sie ist richtig teuer – wenn man sich aber etwas unvergessliches Gönnen möchte, warum nicht?
Entlang der Hauptstraße gibt es einige leckere Restaurants, Eisdielen und Obstständen. Besonders lecker fanden wir es im Riverside Restaurant El Patio. Sie haben richtig gute Fischgerichte, leckere Cocktails, man kann mit Karte zahlen und es gibt einen eigenen Steg zum Chillen am Fluss.
- Verbringe im Tortuguero Nationalpark mindestens 2 Nächte oder sogar 3 Nächte, wenn Du 3 Touren machen möchtest. Es ist auch einfach schön noch etwas Zeit zusätzlich im Ort selbst zu verbringen. Er hat einen besonderen entspannten karibischen Vibe
- Du solltest unbedingt die Kanu-Tour mit Guide während Deines Aufenthaltes buchen, um möglichst viele Tiere zu erkunden.
- Da zu Ostern viel los ist, ist es ratsam alles im Vorfeld zu buchen.
- Es gibt keine Geldautomaten und Banken in Tortuguero. Hebe also vor Ankunft genug Bargeld ab. Die meisten Unterkünften kannst Du per Kreditkarte bezahlen (erkundige Dich im Vorfeld bei Deinem Hotel).
Die Karibikküste ist feuchter als die Pazifikküste, daher kann es immer mal etwas regnen. Als optimale Reisezeit gelten die Monate Dezember – April, wobei am Trockensten die Monate Februar bis April sowie September und Oktober sind.
- Genug Bargeld, denn in Tortuguero gibt es keine Bank und keinen ATM
- Feste Schuhe
- Mückenspray und Sonnencreme
- Fernglas
- Kameraequipment mit Zoomobjektiv
- Regenjacke und Kopfbedeckung
- Für die Schildkrötenbeobachtung sollte man dunkle Kleidung dabei haben
- Taschenlampe
Weitere Infos zur Karibikküste und zu meiner Reiseroute und Aktivitäten findest Du in diesem Costa Rica Artikel:
Fazit
Der Tortuguero Nationalpark war mein Highlight an der Karibikküste von Costa Rica. Auch wenn der Anfahrtsweg etwas komplizierter ist, ist er so besonders, dass es schlussendlich gar kein Problem mehr darstellt. Alle Tierfans und alle, die ein unvergessliches Naturerlebnis erfahren wollen, sollten sich in den Flussarme des Tortuguero Nationalparks treiben lassen und die Natur, die Ruhe und die besondere Dschungel-Idylle aufsaugen!
Hast Du noch Fragen zum Tortuguero Nationalpark oder Ergänzungen? Schreib es mir doch in die Kommentare.
2 Kommentare
Hallo Svenja,
erstmal vielen Dank für den tollen Bericht. Wir sind im Dezember in Costa Rica und starten in Tortuguero. Die Tickets für den Eintritt kauft man ja vorher online, allerdings hab ich das noch nicht ganz geschnallt. Brauche ich das Ticket schon bei Ankunft oder erst wenn ich eine Tour unternehme? Also bräuchte ich für den Ankunftstag noch kein Ticket, wenn wir an diesem Tag noch keine Tour machen möchten? Für den Wanderweg braucht man aber ein Ticket, richtig? Würde mich freuen, wenn du uns da helfen könntest.:) LG Daniela
Hallo Daniela, Das Ticket braucht man noch nicht, wenn man mit dem Boot in den Nationalpark zu dem Ort Tortuguero fährt. Aber wenn Du dann Ausflüge machen willst, dann brauchst Du das Ticket. Viel Spaß in Costa Rica und Grüße mir dieses wunderschöne Land! Saludos, Svenja