Regen den ganzen Tag, in Strömen, Temperaturen, die in die Tiefe stürzen, in der Unterkunft fest sitzen, überflutete & unpassierbare Straßen – das braucht niemand in seinem wohlverdienten Urlaub, nicht wahr? Ganz oft verbindet man die Regenzeit nämlich mit genau solchen Annahmen. Von Land zu Land sieht die Regenzeit jedoch ganz unterschiedlich aus und meist ist sie besser als man denkt.
Einige Reisende lassen sich trotzdem von einer Reise abhalten – wegen der Regenzeit. Das muss gar nicht sein. Die Regenzeit in Guatemala dauert von Mai bis Oktober. Jedoch bedeutet das lange nicht, dass diese Zeit für Reisen im Land tabu sein muss.
In diesem Blogartikel verschaffe ich Dir einen Einblick, wie das Wetter in der Regenzeit in Guatemala so mitspielt, welche Möglichkeiten bzw. Einschränkungen man hat und ob sich für Dich eine Reise nach Mittelamerika nicht doch lohnen kann. Natürlich ändert sich das Wetter Jahr für Jahr und nie ist es in einem Jahr genau wie im Vorjahr. Daher sind Überraschungen vorprogrammiert 😉. Jedoch habe ich eine gute Beobachtungs-Situation Life-vor-Ort und kann Dir aus dieser Perspektive meine Erfahrungen mit dem Wetter in der Regenzeit schildern.
Inhalt
Über das Klima & die beste Reisezeit in Guatemala
So unterschiedlich wie die Landschaften in Guatemala sind – so unterschiedlich ist auch das Klima. Es gibt 3 Klimazonen: das zentrale Hochland, die Karibik- und Pazifikküste sowie den tropischen Regenwald. Das Wetter in diesen 3 Regionen variiert stark.
So kann es in der Hauptstadt Guatemala City 22°C haben und am Strand schwitzt Du bei 35°C. Du kannst im Petén (z. B. Flores) unter so einigen Regenwolken sitzen, während am Lago Atitlan die Sonne scheint. Es gibt nämlich auch im Land unterschiedliche „beste Reisezeiten“.
Die beste Reisezeit ist die kühlere Trockenzeit von November bis April. Der Winter ist die wärmere Regenzeit von Mai bis Oktober. Jedoch heißt das noch lange nicht, dass es dann 6 Monate durchregnet. Monat für Monat ist das Wetter unterschiedlich. Im Folgenden gebe ich Dir nun einen Einblick in die Regenzeit von Guatemala, wie wir diese nun schon im dritten Jahr erlebt haben. Und hier geht es zum etwas ausführlicheren Blogartikel über die optimalen Reisezeiten in Guatemala:
Regenzeit in Guatemala: Wie ist es wirklich?
Ich nehm Dir mal gleich die Angst: die Regenzeit in Guatemala ist meist gar nicht so schlimm, wie man es sich vorstellt. Nach 2,5 Jahren in Guatemala habe ich schon so einige Wetterperioden erlebt und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
- In der Regenzeit regnet es zwar mehr als in der Trockenzeit, aber selten den ganzen Tag.
- Oft regnet es nachts und früh morgens. Manchmal fängt es dann wieder mittags oder auch erst nachmittags an, oft nur für 1-2 Stunden. Anschließend ist es wieder sonnig mit blauem Himmel und es ist warm.
- Es kann aber auch vorkommen, dass es sich einregnet. Das liegt dann meist an Hurrikans und Kalt-Wetter-Fronten. Nach ca. 2 Tagen ist das dann wieder Geschichte und sonnige Tage erfreuen das Reise-Herz.
- Es ist viel wärmer in der Regenzeit. Während in der Trockenzeit die Temperaturen auf 12 – 20°C fallen können (in Guatemala Stadt, Lago Atitlan, Antigua und andere Gebieten die höher gelegen sind), kann man in der Regenzeit immer mit wärmeren Temperaturen rechnen.
- Das Land ist grüner! So wirkt es noch tropischer – einfach wunderschön!
Was kann während der Regenzeit in Guatemala passieren?
Ich bin absolut keine Dramaqueen. Wie Du siehst, unternehme ich in der Regenzeit in Guatemala so einiges. Allerdings empfinde ich es als wichtig, Dich darüber zu informieren, dass es auch zu Naturkatastrophen kommen kann, die den Reiseplan stark verändern können. Dann heißt es erstmal still stehen, abwarten und den Reiseplan umkrempeln.
Keine Sorge: Die Hurrikan-Saison der Karibik dauert ungefähr von September bis November. Auch wenn Guatemala selten direkt davon betroffen ist, so bekommt man hier die Ausläufer zu spüren und zwar in Form von Stürmen und (Dauer-)Regen.
Hier ein paar Beispiele aus der Vergangenheit
- Hurrikane Eta (Anfang November 2020): Der Hurrikane Eta mit einer maximalen Kategorie 5 richtete in den Nachbarländern Honduras, Nicaragua und Costa Rica enorme Schäden an. Guatemala blieb einigermaßen verschont, jedoch kam es zu heftigen Regenfällen im Norden und Osten des Landes. Die Folgen waren zahlreiche Erdrutsche, verschüttete und zerstörte Straßen. Überschwemmungen gab es in vielen Teilen des Landes, v.a. der Petén war enorm betroffen und nicht passierbar. Dörfer wurden überschwemmt, auch Brücken sind eingestürzt. Neben Covid-19 war das DIE Katastrophe im Jahr 2020.
- Hurrikane Iota (Mitte November 2020): Es gab keine Ruhe vor den Hurrikanen. Noch ein Hurrikane der Kategorie 5 wütete in Honduras und Nicaragua. Guatemala hatte abermals „Glück im Unglück“, denn der Hurrikane zog stark geschwächt ab. Es gab „nur“ starke Regenfälle, was jedoch tragisch war, da die Spuren des Hurrikane Eta noch nicht beseitigt waren.
- Überschwemmungen: Nicht nur vorbeiziehende Hurrikane führen zu Überschwemmungen in Guatemala, das schafft die Regenzeit auch alleine. Manchmal sind einige Straßen oder Unterführungen in der Stadt nicht befahrbar, weil sie mit Wasser vollgelaufen sind. Kein Wunder, dass es dann zum Verkehrsstillstand kommen kann bzw. zu viel Stau. Gerade in den Lebensräumen der ärmeren Bevölkerungsschicht gibt es eine Menge Häuser, die dem starken Regen nicht Stand halten.
Regenzeit Monat für Monat?
Guatemala – das Land des immerwährenden Frühlings wird das ganze Jahr über von Abenteurern bereist. Was erwartet einen Monat für Monat in der Regenzeit? Da es schwer ist Aussagen pauschal fürs ganze Land zu treffen, gehe ich bei dieser Übersicht vom Hochland aus. Wie oben beschrieben ist an der Pazifikküste mit viel schönerem Wetter zu rechnen.
Gemächlich fängt die Regenzeit an und es gibt vorwiegend am Nachmittag mal einen Schauer. Doch die meiste Zeit ist das Wetter schön. Kaum fällt der erste Regen, wird das Land viel grüner und noch eindrucksvoller.
Die Regenzeit intensiviert sich und es fällt mehr Regen, gelegentlich gibt es Dauerregen. Die Tage danach sind dann meist wieder schön. Alles bewegt sich noch im Rahmen. Nun beginnt auch im Norden und Osten Guatemalas die Regenzeit.
Trotz Regenzeit gibt es in diesem Monat 2-3 Wochen, in denen eine Trockenperiode kommt. Es fällt sehr wenig Regen, die Sonne scheint den ganzen Tag, der Himmel strahlt im schönsten blau und es ist zudem noch richtig warm. Ein Traum.
Das Wetter ist durchwachsen, doch ebenfalls oft sonnig, wolkig, warm, mit Schauern in der Nacht, vereinzelt tagsüber. Auch im August gibt es nochmal eine kleine Trockenperiode. Ab Mitte August regnet es dann mehr.
Dieser Monat ist der regenreichste. Mit Regen ist sicher zu rechnen!
Nun ist wohl der Höhepunkt der Regenzeit erreicht. Ob das mit der Hurrikan-Saison in der Karibik zusammen hängt? Denn auch Guatemala bekommt von den Hurrikanen bzw. deren Ausläufer etwas ab.
Im Hochland und an den Küsten beginnt langsam die Trockenzeit. Die Ost- und Nordseite Guatemalas kann noch von Hurrikane betroffen werden. Im Petén beginnt die Regenzeit etwas später, dafür hält sie länger an. Im November regnet es sich daher noch schön aus, bevor man im Dezember dann den Petén meist im Trockenen bereisen kann.
Was kann man in der Regenzeit in Guatemala alles machen?
Hallo Regenzeit, Du wunderschöne grüne und warme Jahreszeit. Man kann immer alles machen, man sollte nur gegen Regen gewappnet sein – falls was runter kommt. Und man sollte die Aktivitäten auf die erste Tageshälfte legen, da diese meist trockener ist. Im Folgenden findest Du eine große Portion Guatemala-Inspiration.
- Du kannst auf jeden Fall kurze Vulkantouren machen. Z. B. den Vulkan Pacaya morgens erklimmen. Der Aufstieg dauert nur 1 Stunde. Mit etwas Glück hast Du eine gute Sicht auf die anderen Vulkane und sogar auf einen Lava-Strom. Der ist so heiß, den löscht nicht mal der Regen. Doch es spricht grundsätzlich auch nichts gegen eine Vulkantour auf den Acatenango – checke vorher aber unbedingt die Wettervorhersage (mehr dazu im nächsten Punkt!).
- Erkunde die majestätischen Mayaruinen Tikals und genieße die wunderschöne Gegend im Petén mit der süßen Inselstadt Flores, dem Rio Dulce und Livingston.
- Was man unabhängig von der Jahreszeit immer gesehen haben sollte, ist die wunderschöne Kolonialstadt Antigua, die Strände bei Monterrico oder der hippe Surferort El Paredon. Die Regenzeit bringt für die Surfer-Pros beliebte Wellen.
- Der berühmte Lago Atitlan lohnt sich auch in der Regenzeit, denn nun sind die Berghänge, die den See umgeben, saftig grün. Der Anblick ist noch schöner, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass es mal regnet hier definitiv höher ist. Doch keine Sorge, es gibt in den kleinen süßen Ortschaften viele schnuckelige Restaurants und Cafés in denen man den Regen entspannt abwarten kann, um danach mit dem Boot vielleicht zur nächsten Ortschaft zu düsen.
Welche Trips im Land sind nicht geeignet in der Regenzeit?
Für die großen Abenteurer und Vulkanfans unter Euch – aufgepasst:
- Vulkantouren: Empfehlenswert in der Trockenzeit. Bei einer 2-tägigen-Vulkantour, wie z. B. auf den Vulkan Acatenango ist es natürlich angenehmer einen trockenen Aufstieg und eine regenfreie Nacht zu haben, um ein rundum perfektes Erlebnis zu bekommen. Es ist schon ärgerlich, wenn man den Acatenango erklommen hat und dann oben gerade mal die Hand vor Augen sieht. Am Besten bietet sich die Reisezeit Januar – April an. Doch auch in der Regenzeit in Guatemala ist es möglich Vulkane zu erklimmen, v.a. in den regenärmeren Monaten Mai – Juli. Buche diese Tour am Besten nicht weit im Voraus. Checke eine gute Wetter App oder erkundige Dich direkt in Antigua bei den Reiseanbietern, wann die Wettervorhersage trockenes Wetter vorhersagt. Oft regnet es am Fuße des Vulkans, aber über der Wolkengrenze hat man eine klare Sicht.
- Unbefestigte Straßen: Wie oben beschrieben kann es im Land zu Erdrutschen und Überschwemmungen kommen. Oft sind die Straßen in schlechterem Zustand mit Schlaglöchern etc. Gerade unbefestigte Straßen sind dann nicht passierbar. Hast Du vor mit einem Auto abseits der Touristenrouten zu fahren, dann informiere Dich im Vorfeld über den Zustand der Wege. Das kannst Du in Hotels oder Restaurants der Region machen oder Du rufst bei Touranbietern an. Wichtig wäre dann auf jeden Fall ein Auto mit 4×4.
- Die Gegend von Cobán und Petén ist feuchter als andere Regionen des Landes. Auch hier kann es zu kaputten oder überfluteten Straßen kommen.
Tipps für eine Reise in der Regenzeit in Guatemala
- Sei flexibel: mach dir keinen straffen Plan, denn es kann natürlich immer mal regnen.
- Plane Deine Aktivitäten für den Morgen oder Vormittag, da die Wahrscheinlichkeit des Regens am Nachmittag steigt.
- Sobald es regnet kommt es oft vor, dass der Verkehr in der Stadt still steht. Manchmal versteht man den Grund nicht, manchmal ist er offensichtlich. Nach 1-2 Stunden heftigem Dauerregen gibt es in manchen Straßen enorme Überschwemmungen, die sie unpassierbar machen. Unterführungen laufen so voll, dass kleinere PKWs nicht durchfahren können und deswegen den Verkehr aufhalten. Deine Weiterreise kann sich also verzögern.
- Nimm Dir eine gute Regenjacke mit oder einen Regenschirm.
- Habe einen wasserdichten Beutel für Deine Kamera dabei.
- Überlege Dir Alternativprogramm für Regentage.
- Mindset: stell Dich drauf ein, dass es regnen kann, dann bist Du nicht so enttäuscht.
- Für Deine Packliste: atmungsaktive Sportklamotten trocknen schneller
Fazit zur Regenzeit in Guatemala
ICH LIEBE SIE, DIE REGENZEIT! Die Trockenzeit ist mir zu kühl. Ich mags wärmer und wenn es dann ab und zu mal regnet, find ich es gar nicht schlimm. Das Schöne in diesen Klimazonen ist: es bleibt ja trotzdem warm (außer man hält sich in höheren Gebieten auf). Und auch wenn es mal einen Tag lang regnet, dann macht man es sich eben zu Hause mit Teechen, einem Buch oder Netflix gemütlich, bearbeitet Bilder, lässt die wunderschönen Eindrücke Guatemalas auf sich wirken, tankt neue Energie und dann geht es am nächsten Tag weiter.
Meiner Meinung nach lässt sich Guatemala in der Regenzeit auf jeden Fall auch bereisen.
- Ja – auch in der Regenzeit kann man Vulkane ohne Wolken sehen
- ja – man kann auch trockene Wandertouren machen
- ja – man kann sich Städte & Mayaruinen anschauen
- ja – man kann im Dschungel wandern,
aber man braucht ein wenig mehr Glück als in der Trockenzeit. Wenn es in Deinen Reiseplan passt, dann klammere Ende August bis Oktober aus – denn in dieser Zeit fällt am meisten Regen.
Ansonsten wünsche ich Dir trockene Tage & nasse Nächte auf Deiner Regenzeit-Reise! Viel Spaß!
Hast Du noch Fragen zu bestimmten Regionen während der Regenzeit in Guatemala? Warst Du in der Regenzeit schon mal in Guatemala unterwegs und wie war es für Dich?