Unsere 7-wöchige Reise auf die Galapagos Inseln und nach Kolumbien steht vor der Tür. Seit einigen Tagen überlegen wir schon, wie minimalistisch Reisen als Familie funktionieren kann, was wir mitnehmen sollen, wie es am praktischsten ist zu packen und ob wir Gepäck dazu buchen müssen. Bisher bezahlen wir auf unseren Reisen ja nur 2 volle Flugtickets für uns, da die Zwillinge fast kostenlos fliegen bis sie 2 Jahre alt werden, d.h. aber auch: maximal 2 Gepäckstücke für 4 Personen. Geht das?
Auf unseren Roadtrips durch Guatemala und Mexiko war das Packen einfach: Wir haben unser ganzes Zeug einfach ins Auto geworfen. Klar war zu viel dabei, aber im Auto ist ja Platz. Auf den Flugreisen ist es für uns nun wichtig minimalistischer zu packen. Es macht definitiv keinen Spaß bummsvolle und sauschwere Koffer von Hotel zu Hotel zu schleppen, am Strand entlang zu zerren, in den Bus zu hieven und durch den Flughafen zu rollen. Daher: Minimalismus beim Packen ist angesagt! Ich muss zugeben, ich bin da echt nicht gut drin, aber ich gebe mein Bestes und werde bei jeder Reise weiter diese Traveller-Fertigkeit üben.
Ich nehme Dich in diesem Blog Artikel mit in unseren Packprozess und wenn auch Du Dich fragst, wie minimalistisch Reisen als Familie funktionieren soll, bekommst Du hier wertvolle Pack-Tipps.
Inhalt
Vorab zu unserem Reisestil
Jeder reist anders, denn jeder ist anders! Und das ist gut so. Die einen sind mit Rucksack im Backpacker-Style unterwegs, andere in einem All-Inklusive-Hotel mit vororganisiertem Transport und wieder andere Urlauber reisen nur mit Handgepäck. Dazu zählen wir nicht.
Mittlerweile bereisen wir die Welt mit unseren beiden Zwillingsjungs. Kinderwagen, Tragen, Babyflaschen und ggf. Autositze sind auf unserer Packliste neu dazu gekommen. Jup, es ist allerhand zu schleppen. Da nutzt man gerne jede Möglichkeit seinen Rücken zu schonen.
Deswegen mieten wir uns mittlerweile meistens einen Mietwagen und erkunden die neuen Orte auf eigenen Faust, wie z. B. Costa Rica und Aruba. Sack und Pack kommen also ins Auto und los gehts. Außerdem sind wir vom Rucksack auf Koffer umgestiegen, da diese im Innenleben übersichtlicher sind, meist mehr reinpasst und man diese recht komfortabel durch die Gegend schieben kann – mit jeweils einem Bub auf dem Koffer 😉.
Minimalistisch zu Packen ist natürlich nicht einfach. Im Folgenden sind nun meine Pack-Tipps, damit man möglichst wenig Gepäck hat.
1. Fange rechtzeitig mit dem Packen an & nimm Dir Zeit dafür
Wem geht es auch so? Wenn man nicht viel Zeit zum Packen hat, dann nimmt man doch viel mehr mit und stopft die Taschen richtig voll. Vor Ort denkt man sich dann allerdings: „Oh man, jetzt hab ich die Hälfte gar nicht gebraucht!“ Nix da mit minimalistisch Reisen als Familie.
Besser ist es also schon ein paar Tage vorher mit dem Packen anzufangen und jeden Tag eine andere Kategorie zu packen. Also z. B. an Tag 1 Kleidung, an Tag 2 die Technik usw. und am Tag vor der Abreise wird nochmal aussortiert und alles durchgegangen. Dabei hat man dann auch genug Zeit vernünftig und wohl überlegt zu packen. Außerdem hat man keinen Stress und die Vorfreude auf die Reise, die beim Packen gerne aufkommt, beginnt ebenfalls eher.
Hast Du den Stapel rausgelegt, den du mitnehmen willst, gehe ihn noch mal Teil für Teil durch und überlege dir bei jedem Stück, ob du es wirklich brauchst. Du wirst sehen, die Hälfte landet wieder im Kleiderschrank.
2. Informiere Dich über das Land
Um zu wissen, was Du in Deinen Koffer oder Rucksack packst, solltest Du Dich über das Land, in das Du reist, informieren. Folgende Punkte solltest Du auf jeden Fall recherchieren bevor Du mit dem Packen beginnst.
- Das Klima des Landes: Wie wird das Wetter? Tages- und Nachttemperaturen? Wird es regnen oder scheint nur die Sonne? Wie sind die Temperaturen in den Bergen bzw. am Meer?
- Welche Steckdosen gibt es am Zielort? Welchen Adapter muss ich für meine elektronischen Geräte einpacken?
- Sicherheit des Landes: Sollte ich mein neues iPhone wirklich mitnehmen oder lieber das ältere Handy? Dasselbe gilt für den Laptop. In jedem Land gibt es schließlich Internet-Cafes.
- Unternehmungen vor Ort: Wandern, Meer & Strand, Vulkanbesteigungen, Tierbeobachtungen, Tauchen… Was braucht man für das Reiseprogramm? Was sollte man von zu Hause mitbringen?
3. Nur die Must-Haves, nicht die Nice-To-Haves
„Das Kleid brauch ich, wenn wir mal schick essen gehen!„, „Die Nackenrolle für den Flug wäre auch noch praktisch!“ „Und wenn das Wasser auf den Galapagos Inseln zu kalt ist, bräuchte ich meinen Neoprenanzug.„, „Vielleicht machen wir die Wandertour auf den Berg XY, da brauch ich meine Wanderstiefel!„
Wer kennt es nicht. Solche und ähnliche Gedanken gehen einem beim Packen oft durch den Kopf. Alle Sachen, bei denen Du Dir denkst: „Im Falle dass….!“ oder ausgefallene Kleidung, die man nur in sehr wenigen Situationen anziehen würde, sollten zu Hause gelassen werden. Frage Dich also bei jedem Teil: „Brauche ich das wirklich?“ Alle Sachen, die du nicht jeden Tag oder jeden zweiten Tag benötigst – raus aus dem Koffer.
4. JA zu Kleidung, die sich mindestens 3x kombinieren lässt
„Also wenn ich dieses schöne Top mitnehme, dann muss ich auch diese Hose dazu einpacken!“
Der Kleiderschrank des Mannes sieht einfach aus. Short, T-shirt und evtl noch ein Pulli drüber. Bei der Frau gibt es definitiv mehr Kombinationsmöglichkeiten 😉.
- Daher ist es wichtig für minimalistisches Gepäck eher Basic-Kleidung einzupacken, die sich auf verschiedenste Art und Weise kombinieren lässt. So hast Du abwechslungsreiche Outfits dabei.
- Packe Kleidung für 7 Tage ein und lass sie waschen (siehe nächster Punkt).
- Lege die verschiedenen Outfits schon vorher zurecht, die Deiner Ansicht nach super zusammenpassen.
- Für warme Regionen braucht man leichte Kleidung, für kalte Regionen warme Kleidung. Hat man unterschiedliche Klimazonen in einem Urlaub, ist es besser mehrere Kleidungsschichten (Zwiebelsystem) zu tragen, anstatt doppelt zu packen.
5. Outfits für 1 Woche einpacken
Man braucht Einglück nicht für jeden Tag ein Outfit. Wie gut, dass man fast überall auf der Welt dreckige Kleidung in Waschsalons waschen, trocknen und bügeln lassen kann. In den seltensten Fällen muss man dann vor der Waschmaschine sitzen und warten bis die Kleidung fertig ist. In der Regel gibt man sie einfach ab und holt sie nach einigen Stunden oder einem Tag sauber und gut duftend wieder ab. Und zack – hat man wieder einen Koffer voller sauberer Klamotten, die darauf warten getragen zu werden, ohne dass man Kleidung für 2-4 Wochen einpacken muss.
6. Ein No Go: 10 Paar Schuhe! Welche Schuhe Du wirklich brauchst
Schuhe sind schwer und nehmen Platz weg. Welche Schuhe sollten unbedingt mit? Das kommt natürlich drauf an, wohin man reist. Beim reinen Strandurlaub, braucht man gar keine geschlossenen Schuhe, bei einem Wanderurlaub dürfen die Wanderstiefel nicht fehlen. Da wir meistens in Länder reisen, die Strand, Berge und Dschungel vereinen, braucht es dann schon mehr als ein Paar Schuhe.
Meiner Meinung nach genügt es, wenn man folgende Schuhe einpackt:
- Trekkingschuhe für Wanderungen. Da diese oft am globigsten oder schwersten sind, zieht man diese am Besten schon auf dem Flug an.
- FlippFlopps für Strandtage und zum Duschen. Man will sich ja schließlich nicht unter jede Dusche barfuß stellen, v.a. in einfacheren Unterkünften. Havaianas haben da ganz schöne und chice im Angebot, die man auch super zu einem Kleid kombinieren kann. Und so fallen schon die eleganten Schuhe, die zu den feineren Outfits passen, aus dem Gepäck.
- Turnschuhe für Stadtspaziergänge, kältere Tage oder zum Autofahren (könnte man auch weglassen und stattdessen die Trekkingschuhe anziehen).
- Für mich essenziell: Birkenstock-Schlappen. Ein Must-Have für mich. Auch einfachere Wanderungen sind super mit den Birkenstocks, da sie ein gutes Profil haben. Schorsch hat keine – stattdessen nimmt er halt die Turnschuhe.
7. Badutensilien: Kleine Reisesets statt große Tuben
Mensch, wie schwer doch mein Kulturbeutel immer war. Shampoo, Spülung, Duschgel, Haarspray, Handcreme, Bodylotion… Ich hab immer jeden Scheiß mitgeschleppt, die ganze Palette. Mittlerweile genügt es mir, wenn ich die kleinen wiederbefüllbaren Fläschchen in Reisegröße zu Hause fülle. Werden sie auf der Reise leer. Kein Problem: die Hotel-Spender haben genug, damit ich meine Falschen wieder auffüllen kann 😉.
Normalerweise genügt mir eine 100ml Flasche Shampoo für ca. 1 Monat. In Hostels gibt es oft keine Spender, doch vielleicht lassen andere Backpacker ihre halb-vollen Shampooflaschen zurück, um mit leichterem Gepäck weiterzureisen. Zu empfehlen ist auch eine Hartseife als Bodylotion oder Shampoo. Natürlich sollte man auch seine Kosmetik reduzieren und nur die Favoriten mitnehmen. Schon ist der Kulturbeutel viel leichter.
8. Für eine bessere Übersicht: Packsäcke & Kompressionsbeutel
Klamotten, die im Gepäck rumfliegen, sind für mich eine Katastrophe. Man sucht und sucht und wühlt und findet nix. Auf Reisen keine Übersicht sondern Unordnung zu haben ist für mich furchtbar.
Die Rettung: Packsäcke…
- Die Kleidung sortieren: einer für die Hosen, einer für die Oberteile und einer für die Unterwäsche.
- Eine noch bessere Übersicht bekommt man, wenn jedes Familienmitglied eine eigene Farbe oder Marke der Packsäcke hat.
- Neben den Packsäcken gibt es auch Kompressionsbeutel. Der Vorteil ist, dass die Luft aus dem Beutel entweicht und man somit noch mehr Platz im Gepäck hat. Die Kleidung bleibt meist knitterfrei und ist gut geordnet.
- Die Dreckwäsche sollte in einen extra Beutel, damit diese nicht im Gepäck rumfliegt und der sauberen Wäsche von ihrem Geruch abgibt.
- Kleidung rollen statt falten, um noch mehr Platz zu sparen und um zerknitterte Kleidung zu vermeiden.
9. Dinge für mehrere Zwecke verwenden
Nun ist es an der Zeit kreativ zu werden! Es lassen sich bestimmte Dinge für unterschiedliche Zwecke verwenden. Hier einige Beispiele:
- Jogginghose und bequeme T-Shirts statt einem Schlafanzug
- Jutebeutel statt Tasche für schmutzige Wäsche
- Sarong statt Handtuch oder Strandtuch
- Komprimierbares Reisehandtuch statt normales Handtuch
- Kindle statt Bücher und Reiseführer
10. So packst Du den Koffer richtig
So schwer ist das eigentlich nicht. Merke Dir einfach:
- Alles Schwere kommt nach unten (wie z. B. Kulturbeutel, Schuhe, dicke Pullis, Hosen).
- Das Leichte wird nach oben gepackt (z. B. T-Shirts, Blusen, Tücher, Kleider).
- In die Schuhe steckst Du am Besten die Socken, damit sich diese nicht verbeulen.
- Zusätzlichen Kleinkrusch, den Du nicht in einen Packsack steckst, kommt in die Zwischenräume.
- Alles was Du während Deiner Reise griffbereit haben musst, kommt natürlich in das Handgepäck. (Achte dabei natürlich bei Flugreisen darauf, dass Du keine größeren Mengen an Flüssigkeiten und auch keine Messer oder Scheren im Handgepäck mitführst. Genaue Angaben findest Du bei der Fluggesellschaft.)
11. Erstelle Deine persönliche minimalistische Packliste
Du hast den Dreh raus? Du hast es endlich geschafft wenig mitzunehmen auf Deine Reise? Dann schreib Dir die Sachen gleich gut strukturiert auf, indem Du eine Packliste zum Abhacken erstellst. Diese lässt sich Reise für Reise dann noch weiter „professionalisieren“. Das Gute ist, Du musst nicht jedes mal neu anfangen zu überlegen, was Du brauchst.
12. Entspann Dich: Es gibt auf der ganzen Welt Geschäfte!
Auch wenn Du was vergisst, ist es in der Regel nicht tragisch. Man kann fast alles nachkaufen. Und auch wenn Du einen Pulli mehr brauchst oder doch noch ein paar Schuhe, dann besorg es Dir einfach vor Ort. Das ist einfacher und besser als zu viel mitzunehmen. MERKE: Nachkaufen geht fast immer!
Solltest Du zum Beispiel bestimmte Medikamente benötigen, gilt das natürlich nicht. Bei so essenziellen Dingen ist natürlich Vorsicht geboten, denn nicht jedes Land hat ein so ausgereiftes System an Apotheken.
13. Kindersachen minimalistisch packen
Welche Spielsachen, welche Kleidung, Kinderwagen oder Tragen…? Auch bei den Kindersachen gibt es so einiges, was man zu Hause lassen kann und vor Ort nicht benötigt. Gerade auf Reisen mit unseren Zwillingen überlegen wir dann 2x was wirklich mit in den Urlaub mit soll.
- Leichter (Zwillings-)Buggy statt schwerer Kinderwagen. Je nachdem was für ein Urlaub geplant ist, langen auch nur die Tragen.
- Tragen statt Kraxen. Wir haben sie, diese komfortablen Kraxen, die perfekt für Wanderungen sind. Allerdings haben diese ordentlich Gewicht und sind ziemlich sperrig. Auf den Komfort verzichten wir daher.
- Eine handvoll Lieblingsspielzeuge für den Flug und im Auto, ansonsten wird im Urlaub mit Sand und Alltagsmaterialien gespielt.
- Reisehandtuch der Eltern statt Babyhandtücher.
- Kleidung im Zwiebellook und Wäschesets für 4 Tage.
- Beim Packen für die Kleidung gelten die obigen Tipps.
- Gute Sonnencreme für Babys, denn diese gibt es nicht immer vor Ort.
- Aufblasbare leichte Reiseluftmatratze statt sperriges Kinderreisebett
- Vor Ort Windeln, Feuchttücher usw. kaufen, statt alles mitzuschleppen.
- Zusammendrückbare Frischhaltedosen statt starre Brotdosen.
Fazit: Mein Prozess beim Packen
Ja minimalistisch Reisen als Familie ist nicht leicht. Packen ist herausfordernd. Fürs packen brauch ich Zeit. Es wird zelebriert. Es muss aufgeräumt sein. Gute Musik läuft im Hintergrund. Der Koffer steht bereit. Los gehts!
Normalerweise packe ich die Sachen für mich, die Zwillinge sowie mein Kamera- und Technikequipment. Schorsch kümmert sich um die Dokumente, Kreditkarten, Pässe, Flugtickets und seine persönlichen Sachen.
Bevor all meine Sachen in den Koffer kommen, lege ich sie erstmal aufs Bett. Da liegt dann zunächst alles was ich gerne dabei haben möchte. Bei dem Anblick kommt meist ein kleiner Schock: „Oh weia, das ist ja viel zu viel!“ Also wird aussortiert mit der Frage im Hinterkopf: „Brauche ich das wirklich?„. Und so bleiben nur die wichtigsten Sachen liegen.
Ins Handgepäck kommen mittlerweile nur das Kameraequipment, der Laptop sowie die Reisedokumente. Für die Zwillinge haben wir einen Wickelrucksack dabei mit Ersatzkleidung und (neuen, interessanten) Spielsachen. Die Tragen hängen wir uns locker über die Schulter bzw. kommen in den Zwillingskinderwagen, den wir bisher immer mit ans Gate nehmen durften.
Und so hat sich langsam eine gute Routine eingeschlichen für. Klar brauch ich immer noch lange zum Packen, aber es wird besser. Mal sehen, wann ich nur mit Handgepäck verreisen kann. 😉 Aber jetzt heißt es erstmal: Up in the air!
Kommt minimalistisch Reisen als Familie für Dich in Frage? Bist Du gut im minimalistischen Packen? Hast Du noch ein paar Tipps und Tricks?