Besucht auf jeden Fall den surrealistischen Skulpturengarten Las Pozas in Xilitla – sowas habt ihr noch nicht gesehen!
Diesen Tipp gab uns ein Freund, wofür wir echt dankbar waren, da wir immer etwas spontan und ungeplant reisen. Da ist man doch umso dankbarer für solch einen super Hinweis!
Dieser Ort, der so mystisch erscheint, machte mich sehr neugierig. Wie sieht es dort aus? Wer war dieser Künstler, der hinter diesem einzigartigen Ort steckt? Warum war dieser Mann so fasziniert davon solch ein Lebenswerk zu errichten? Also kam der Skulpturengarten Las Pozas in Xilitla ebenfalls auf die Reiseroute – denn das alles wollte ich herausfinden.
Neben dem tropischen Dschungelparadies voller Wasserfälle und klaren Flüssen scheint dieser riesige Skulpturengarten in Xilitla ebenfalls sehr beeindruckend zu sein und gilt sogar noch als „Geheimtipp“. Mach Dir selbst ein Bild 😉!
Überblick über den Skulpturengarten Las Pozas in Xilitla
⟁ Lage: Bundesstaat San Luis Potosí bei Xilitla
🜂 Öffnungszeiten: 9 – 18 Uhr, Restaurant der Anlage 10 – 18 Uhr
⟁ Eintritt: 100 Pesos
🜂 Parken: am Straßenrand
⟁ Dauer des Besuchs: ca. 2 Stunden bis zu einem Tag, wenn man alle weiteren Wanderwege ablaufen und baden möchte
🜂 Beste Reisezeit: Trockenzeit von November bis März. Semana Santa, in der Weihnachtszeit und an langen Wochenenden ist es sehr voll mit mexikanischen Touristen.
⟁ HUNDE SIND NICHT ERLAUBT
🜂 Währung: Mexikanischer Peso (Mex$) 1 € = 25 Pesos
⟁ Sprache: Spanisch
Lage und Anfahrt zum Skulpturengarten Las Pozas in Xilitla
Der Skulpturengarten Las Pozas liegt an den Ausläufern der Regenwaldhänge der Sierra Madre Bergkette. In direkter Nähe befindet sich das süße Bergdörfchen Xilitla, in dem man auch übernachten kann.
Diese Gegend gehört noch zur Huasteca Potosina, die voller kleiner Naturattraktionen wie Wasserfälle, Flüsse, Regenwald, Höhlen usw. ist. Eine Übersicht über die Huasteca Potosina findest Du hier.
Anreise mit Auto
Ciudad Valles ist ca. 65 Kilometer von Xilitla entfernt und ein guter Ausgangsort für einen Ausflug nach Las Pozas. Nach ca. 2 Stunden erreicht man den kleinen Bergort.
Kommt man aus der entgegengesetzten Richtung, also von Mexiko-Stadt, dann sollte man sich auf eine kurvenreiche Strecke durch die Sierra Gorda bis nach Xilitla gefasst machen. Diese schwindelerregenden Serpentinenstraßen sind nichts für schwache Mägen. Die Strecke bietet wunderschöne Aussichten auf die Sierra Gorda mit unberührten Regenwälder.
Parken: ist nicht gut organisiert. Die Autos werden einfach am Straßenrand geparkt. An Feiertagen und verlängerten Wochenenden unbedingt früher kommen, wenn Du nicht allzu lange zum Parkeingang laufen möchtest.
Anreise mit Bus
Auch von Tuxpan oder Tampico gibt es Busverbindungen, wenn man vorher im Norden oder Süden Mexikos unterwegs war. Von Mexiko Stadt fahren nach Xilitla zwei Nachtbusse von den Busunternehmen PrimeraPlus und OvniBus.
Des Weiteren verlassen das Stadtzentrum Xilitlas mehrmals täglich Busse nach Tampico, San Luis Potosí, Querétaro, Japan, Rio Verde und Mexiko Stadt.
Hintergrundinfos: Die Entstehung von Las Pozas in Xilitla
Der kreative Kopf mit einer blühenden Fantasie, der hinter Las Pozas steckt, war der englische (Landschafts-) Künstler, großer Fan des Surrealismus und Multimillionär Edward James (1907 – 1984). Von den Mexikanern wurde er später als „Don Eduardo“ oder „The crazy Englishman“ genannt. Warum?
Er setzte sich nämlich in den Kopf einen surrealistischen Skulpturgarten namens Las Pozas (dt. die Wassertümpel) als sein Lebenswerk aufzubauen, wofür er sein gesamtes Vermögen investierte. Sein Traum war es einen „Garten Eden“ zu erschaffen im romantischen Mexiko inmitten des tropischen Regenwaldes von Xilitla. Und das schaffte er auch. Dafür brauchte er nur um die 20 Jahre 😉.
Wie wurde der Engländer Edward James auf Xilitla aufmerksam?
Edward James floh vom 2. Weltkrieg von Großbritannien nach Amerika. Dort traf er auf viele verschiedene Künstler (Dalí, Picasso, Stravinsky), deren Werke ihn weiter inspirierten. Schließlich reiste er durch Mexiko und traf auf Gastélum, einen mexikanischen Hobby Architekten und Freund, der ihm später beim Bau half.
Er empfahl Edward den Ort Xilitla für eine Orchideenzucht. Gesagt – getan! Und schon war er kurz darauf stolzer Besitzer eines 36ha Grundstückes mit den Kleinwasserfällen Las Pozas im mexikanischen Regenwald. Allerdings wurde die Orchideenzucht mit einem Schmetterlingsgarten von einer Frostperiode zerstört.
Es entstanden viele sinnlose Skulpturen in der verwunschenen Urwaldstadt
Doch für Edward kein Grund, den Kopf hängen zu lassen! Er fragte sich, welches Material wohl ewig Bestand hat. Und somit beschloss er die Orchideen eben als Betonskulpturen in einem Skulpturengarten zu verewigen. Da können Frostperioden ohne Ende kommen!
Doch dieser fantasievolle Mann war nicht einseitig. Natürlich musste noch mehr her! Daher entstanden von 1964 – 1984 surrealistische Skulpturen inmitten der Schönheit des tropischen Regenwaldes von Xilitla, die alle keinen Sinn ergaben. Sein Grundstück wurde somit mehr und mehr zu einer verwunschenen Urwaldstadt aus unvollendeten Tempeln, Palästen und Pagoden mit Wendeltreppen, die ins Nichts führten.
Enthusiastisch schmiedete er immer wieder neue Pläne. Des Weiteren entstanden verschlungene Wege, fehl am Platz wirkende Säulen, bizarre Betonskulpturen, wie riesige Blumen und meterhohe Hände aus Stein! Ein reines Labyrinth, das lediglich von exotischen Tieren wie Flamingos, Papageien oder Schlangen bewohnt wurde und von Pflanzen überwuchert wurde.
Doch nur ein einziges Wohnhaus von den insgesamt 36 erbauten Fantasieobjekten war bewohnbar. Edward James wohnte in diesem Dschungelpalast, wenn er nicht in Xilitla lebte, in einem Haus mit ähnlichem Stil, das Gastélum entworfen hat. So hatte er genug Zeit, sich fantasievolle Namen einfallen zu lassen, wie „Das Haus mit den drei Stockwerken, die eigentlich fünf sein sollten„, „Der Tempel der Enten„, „Das Haus, das als Kino gedacht ist„, „Die Tiger-Terrasse“ oder „Das Bambus Schloss„.
Die Fantasiestadt wurde nie fertig!
Allerdings wurde die Fantasiestadt, die sich ohne ein erkennbares System willkürlich in den Urwald erstreckt, nie ganz fertig, obwohl er so viel Unterstützung von unzähligen Bauarbeitern (meist Otomi-Indianern) und Malern hatte. Edward starb und der Bau der Urwaldstadt wurde eingestellt. Leider zerfiel die Anlage nun stückweise, doch glücklicherweise erwarb 2008 die Stiftung „Fondo Xilitla“ das Gelände, kümmerte sich um Renovierungsarbeiten und baute es zu einem Besucherzentrum aus.
Dieser Ort & dieser Mann haben mich inspiriert!
Welch ein inspirierender Mann, der seine gesamten Finanzen und 20 Jahre seines Lebens voller Herzblut investierte bis zu seinem Tod, um seinen Traum zu erfüllen! Da fragte ich mich schon, während ich durch die verwunschene Urwaldstadt wanderte, warum es uns oft so schwer fällt, eigene Träume umsetzen, die bei weitem nicht so aufwändig und teuer sind?!
Rundgang im surrealistischen Skulpturengarten
Durch diesen märchenhaften Dschungelpark spazierten wir und bewunderten die Kunst, die Edward James vor Jahrzehnten hinterlassen hat.
Wir entschieden uns erstmal dafür, durch das Labyrinth der Skulpturenstadt zu spazieren – noch leicht sauer und mit schlechtem Gewissen geplagt, denn wir konnten das Bellen unseres Hundes Caipi, den wir am Eingang zurücklassen mussten, immer noch hören.
Doch als ich durch das runde Steintor spazierte, fühlte ich mich schon in einer komplett anderen Welt und vergaß alles um mich herum 😉🌴. Diese Bauten sind nämlich wirklich alles andere als normal und trotzdem faszinierend zugleich.
Leicht kann man sich hier verlaufen, allerdings findet man 100pro den Weg wieder zurück zum Eingang. Mittlerweile sind auch Pfeile angebracht, damit man an all den Pagoden und Brücken vorbei kommt. Einige wurden während unseres Aufenthaltes renoviert, andere waren sogar begehbar und man konnte „hinter die Kulissen schauen“.
An einem Ende des Geländes befindet sich ein Wasserfall mit Bademöglichkeiten. Hat man etwas mehr Zeit im Gepäck, kann man auch noch abgelegenere Wege weiter in den Dschungel hinein wandern. Da wir Caipi aber nicht so lange warten lassen wollten, sind wir nach einigen Fotostops wieder zurück.
Wasserfall mit Bademöglichkeit
Nimmt man vom Eingang aus den Weg links herum, kommt man an einem kleinen idyllischen Restaurant vorbei, dass auch vegetarische Gerichte anbietet. Nur wenige Minuten weiter hört man schon das plätschern des Wasserfalls, bei dem man sich durch einen Sprung in das kühle Nass eine kleine Erfrischung von der Wandertour durch Edward James Garten abholen.
Bergdorf Xilitla
Wir übernachteten im süßen Bergdorf Xilitla, das zu den „Pueblos Magicos“ gehört. Der Ort hat einen wunderschönen Stadtkern, mit steilen Straßen, leckeren Restaurants, Bars, Cafés und vielen Unterkünften unterschiedlicher Preisklasse. Wir waren zur Weihnachtszeit in dieser Gegend, daher war der Marktplatz wunderschön weihnachtlich dekoriert und hatte einige Lichtertunnel aufgebaut. Anscheinend kam auch hier die Kreativität von Edward James an 😉.
Des Weiteren hast du hier viele traumhafte Aussichten über die Hügel und den Regenwald. Möchtest Du von Xilitla zu Fuß nach Las Pozas spazieren, benötigst Du für die 2 Kilometer ca. 45 Minuten.
Aber auch ein kleines Museum ist hier vorzufinden, das das Leben von Edward James darstellt sowie die Entstehung des „Castillo del Inglés“.
Hunde sind nicht erlaubt!
Am Eingang hieß es „No se permiten perros!“, was so viel heißt wie „Hunde sind nicht erlaubt!“ Mittlerweile bringt mich dieser Satz zur Weißglut, v.a. wenn man kein Tierreservat besuchen möchte! Also ist meine liebste Antwort darauf: „Porque no?“ „Warum denn nicht?“
Interessanterweise kann das meist keiner erklären. Deshalb bohrte ich solange nach, bis eine Verantwortliche der Stiftung, die zufällig da war, zu uns kam, die immerhin etwas Englisch konnte. Anscheinend waren früher Hunde erlaubt, allerdings gab es mal EINEN Zwischenfall, bei dem Hunde aufeinander los gegangen sind und wohl auch ein Mensch verletzt wurde. Des Weiteren pinkeln und kacken die Hunde ja überall hin. Häh? Hundebesitzer sollten das 💩 normalerweise wieder weg machen!
Meiner Meinung nach ist der Besuch von Las Pozas in Xilitla gar kein Problem mit ANGELEINTEM Hund und ich finde es sehr schade, dass die Info Hunde-verboten nirgends im Internet zu finden ist.
Was macht man dann? Wir fragten junge Verkäuferinnen eines Souvenir-Standes, ob sie Lust hätten auf Caipi aufzupassen. Caipi fand das gar nicht toll und bellte lautstark als wir auf Entdeckungstour gingen. Ich hoffe, dass sie die Verantwortlichen ordentlich genervt hat damit.
Ausflüge in der Nähe von Xilitla
In meinem Artikel „Huasteca Potosina in Mexiko – Ein Überblick über das Wasserfall-Paradies“ gebe ich Dir eine gute Übersicht über die Region Huasteca Potosina und was sich hier noch so alles unternehmen lässt in der Nähe von Las Pozas in Xilitla. In direkter Nähe sind die Höhlen „Sótano de las Huahuas“ und „Sótano de los Golondrinas“ .
Bist Du nicht mit eigenem Auto unterwegs, lassen sich auch Touren mit folgenden Agencys unternehmen:
- MS Xpediciones in Ciudad Valles für unvergessliche Abenteuer
- Ruta Huasteca
- Huasteca.com
Fazit
Für mich war der Abstecher nach Las Pozas in Xilitla, zu der verwunschenen Urwaldstadt eines der Hauptattraktionen in der Huasteca Potosina, da es so einzigartig ist und es nirgendwo sonst auf diesem Planeten gibt. Es machte Spaß, diesen extravaganten und harmonischen Märchenwald zu entdecken, der die natürliche Umgebung wundervoll mit den surrealistischen Fantasiebauten verbindet und eine ganz einzigartige Atmosphäre entstehen lässt. Da kann man schon verstehen, warum sich Edward James gerade diesen Flecken Wald in Mexiko ausgesucht hat. Auch das tropisch-warme Klima ist sehr angenehm, trotz der relativ hohen Luftfeuchtigkeit.
Oft dachte ich mir, wie spannend es wäre, einen Blick in den Kopf von Edward James zu erhaschen, mit all seinen verrückten Gedankengängen und Fantasien! Es scheint, als hätte es der Mann echt drauf gehabt.
My house has wings and sometimes in the dead of the night, she sings. – Edward James
Weitere Infos zu Las Pozas
Meide Feiertage und Wochenenden. Wenn das nicht möglich ist, komm so früh wie möglich! Ansonsten rechne mit einer langen Wartezeit an der Kasse und viel Gedränge am Beginn des Parks. Nach einer Weile verläuft es sich ganz gut.
- Mückenmittel
- feste Schuhe für die unebenen Wege
- Badesachen (wenn Du baden möchtest)
- Picknick, wenn Du vorhast länger zu bleiben um die abgelegenen Wanderwege abzulaufen
- Kamera
- Posada El Castillo: Wie oben schon erwähnt wohnte Edward James teilweise in Xilitla bei Gastélum dessen Haus im ähnlichen Stil wie „Las Pozas“ erbaut wurde. Auch heute kann man dort übernachten und wohnen wie Edward, allerdings ist es recht teuer.
- Posada Inkali: In dieser netten Unterkunft mit vielen verschiedenen Zimmern übernachteten wir, ca. 5-10 Minuten vom Marktplatz entfernt.
- In der Nähe gibt es mehrere kleine Campingplätze
Wetter bei Las Pozas
Erzähl mir doch Deine Eindrücke von der verwunschenen Urwaldstadt „Las Pozas“ in den Kommentaren.