„Svenja wie geht’s dir? Wie ist es so da drüben in Guatemala? Wie ist es nun, wo anders Wurzeln zu schlagen, ein neues Zuhause aufzubauen, in eine andere Kultur einzutauchen – und das ganze auf der anderen Seite der Welt, fast 10.000 Kilometer Luftlinie von Deutschland entfernt!“
Solche und ähnliche Fragen wurden mir von meinen Freunden oft gestellt. Für mich war es tatsächlich sehr spannend zu beobachten, was sich alles gefühlsmäßig in den ersten Monaten von April bis September 2019 abgespielt hat.
Jetzt bin ich mit Schorsch zwar schon ziemlich genau 1 Jahr in Guatemala, jedoch hab ich den Reiseblog erst gestartet und möchte daher rückblickend über die anfänglichen Herausforderungen berichten! In diesem Beitrag gebe ich Dir einen persönlichen Eindruck, wie sich die ersten 6 Monate in der „neuen Heimat“ angefühlt haben und wie es sich bei mir so entwickelt hat.
Inhalt
Die ersten 6 Monate in Guatemala - Auswandern ist gar nicht so einfach wie man denkt
Wenn Dich interessiert, warum wir nach Guatemala ausgewandert sind und was wir dort machen, kann ich Dir diese Blogposts empfehlen:
1. Diese blöden Erwartungen
Habe Hoffnungen, aber habe niemals Erwartungen. Dann erlebst Du vielleicht Wunder, aber niemals Enttäuschungen.
Wer hat sie nicht – diese Erwartungen?
Du kennst es vielleicht: diese Vorstellungen und Erwartungen über verschiedene planbare Tätigkeiten (sei es Shoppen, ein Date oder ein Urlaub), die sich automatisch entwickeln. Natürlich versucht man sie „abzustellen“, so ganz nach dem Motto „nur nichts erwarten, dann wird man auch nicht enttäuscht!“ Aber mal „Budder bei die Fische“ und Hand aufs Herz: Wer kann das wirklich?
Man setzt sich automatisch mehr und mehr mit der zukünftigen Heimat auseinander und fängt demzufolge an, sich auszumalen, wie es vor Ort sein wird. Fragen wie welche Reiseziele sich von Guatemala aus planen lassen, wie die Wohnung wohl sein wird, der Job und die Begegnungen mit den neuen Freunden, wielange es wohl dauert, bis man sich auf spanisch verständigen kann usw.
Erwartungen die von anderen geschürt werden
„Wow, ihr wandert aus!“ – „Ist ja mega, das wird sicherlich eine großartige Zeit!“ – „Ich bin neidisch!“ – „Ja krass, dass ihr das macht. Für mich wäre das nichts, aber ich komme Euch besuchen.“ Irgendwie schüren diese Aussagen ebenfalls die Erwartung, dass es ´ne super Sache werden muss.
Für die Abschiedsfeier bereitete ich eine Guatemala-Präsentation für Freunde und Familie vor, damit diese einen kleinen Einblick bekommen konnten, wie es dort so ist. Für diese Präsentation suchte ich also im Internet nach Infos und Fotos über Guatemala:
Karibik- und Pazifik-Strände mit Surfmöglichkeiten, Lava sprühende Vulkane, wunderschöne Seen, alte Maya-Ruinen, der immerwährende Frühling. Klingt doch super, oder? Man hört etwas über den vielen Verkehr, die Armut, … gut… Kein Land ist perfekt! Doch bekommt man dadurch ein Gefühl für das Land?
Letzendes muss man ein Land „fühlen, sehen, riechen und schmecken“, um einen wirklichen Eindruck zu erlangen. Bis dahin entwickelt man nur seine eigenen Vorstellungen und Erwartungen!
Und dann diese eigenen hohen Ansprüche
Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Mensch bin, der relativ hohe Ansprüche an sich selbst hat, zum Perfektionismus neigt und manchmal ganz schön ungeduldig sein kann. Das sind natürlich nicht die besten Eigenschaften, um in einem neuen Land durchzustarten.
Daher hatte ich ganz automatisch den Anspruch, dass ich genauso schnell mit Land und Leuten connecte wie es bei mir beim Reisen meist üblich ist. Ich wollte besonders schnell Freundschaften aufbauen, viel vom Land sehen, Spanisch lernen, jeden Morgen auf den Markt gehen, ich rundum wohlfühlen usw.
Gerade wenn man weiß, man lebt jetzt für 3-6 Jahre in dem Land, hat man den Anspruch, dass es gut werden soll. Das ist anders beim Reisen. Wenn es Dir irgendwo nicht so gefällt, weißt Du, dass Dich der Flieger nach 2, 3 oder 4 Wochen wieder nach Hause bringt bzw. als Langzeitreisender ziehst Du einfach schneller weiter. Jedoch baust Du Dir als Reisender meist keinen Alltag auf und musst Dich nicht mit den „Starterproblemen“ auseinandersetzen.
2. Wie waren die ersten 6 Monate in Guatemala wirklich für mich?
Doch so viel man auch im Vorfeld hirnt – es kommt anders! Es kamen viele schöne, aber auch herausfordernde Erlebnisse auf uns zu.
Abschied nehmen ist plötzlich so schwer!
Nach den stressigen Wohnungsauflösungs-Wochen hatte ich eine so sagenhaft schöne Zeit, bevor ich nach Guatemala geflogen bin: 3 Wochen Mädelsurlaub in Thailand, Abschluss des Studiums, intensive Zeiten mit Freunden und Familie und sogar noch einen vorerst letzten medizinischen Transport in meine Lieblingsstadt Rio de Janeiro. Da fällt es einem natürlich viel schwerer in das Ungewisse zu starten und all das Schöne und „Gewohnte“ vorerst hinter sich zu lassen. Ich war voller gemischter Gefühle. Klar, habe ich mich sehr gefreut auf das Abenteuer Auswandern, aber andererseits fragte ich mich, wie das da drüben werden soll, so ohne meine Freunde…
You get a strange feeling when you’re about to leave a place, like you’ll not only miss the people you love but you’ll miss the person you are now at this time and this place, because you’ll never be this way ever again.
Meine engsten Freunde haben mich zum Münchner Flughafen gebracht. Ich hatte mich echt versucht zusammen zu reißen, aber bei uns Mädels hat das natürlich nicht geklappt. Und im Flugzeug war dann ja Zeit für Emotionen. Trotz des tollen Upgrades das ich bekommen hatte, mussten die Abschiedstränen raus. Wer hätte das von mir gedacht? Ich selbst ja nicht!
Fakt war – mein Start in Guatemala verlief alles andere als reibungslos
Und dann kam ich an mit meinem Mega-Gepäck. Mein Lebensinhalt war ganz schön geschrumpft und fand sich in 3 Koffern plus Handgepäck wieder. Da war ich nun in diesem Guatemala, und es musste funktionieren, und das natürlich so, wie es sich eine Svenja in ihrem Perfektionismus vorgestellt hat.
Tja, aller Anfang ist schwer! Schorsch kam knapp 2 Monate vor mir in Guatemala an und hatte einige wichtige Dinge schon geregelt. Nach seinem letzten Unterrichtstag in Deutschland (Freitag), stieg er bereits am Samstag in den Flieger gen Guatemala und kam am selbigen Tag dort noch an, bevor er am Montag in der neuen Schule (Deutschen Auslandsschule) auf der Matte stehen musste. So hat er sich mit der sehr hilfsbereiten Unterstützung des Kollegiums erstmal ohne mich durchgeschlagen. Nach dem Unterricht ging er meist auf Wohnungssuche (ca 20 Wohnungen/Häuser hat er besichtigt). Als ich dann ankam, war er logischerweise ziemlich gestresst. Das in der Kombination mit einer emotionalen Svenja war nicht so einfach für die Beziehung.
Wir mussten 2x umziehen, was natürlich nicht dazu beiträgt, sich gut einzugewöhnen. Demnach hieß es für uns nach dem Einzug in die erste Wohnung noch zwei weitere Male den Koffer auspacken, eingewöhnen, einpacken und weiter ziehen. Von der ersten AirBnB Wohnung ging es in ein chices Apart-Hotel, bis schließlich unsere Traumwohnung frei wurde und wir dort einziehen konnten (natürlich mit guatemaltekischen Verzögerungen und Diskussionen mit der Vermieterin *nerv*🙄)
Reibungslos ist definitiv etwas anderes.
Alles auf einen Schlag – so viele neue Eindrücke, an die sich „klein Svenja“ gewöhnen musste
Und es wurde mir echt zu viel! „Hilfe ich bin überfordert!!!“ So viele neue Eindrücke und Dinge, an die man sich gewöhnen musste: die chaotische Straßenführung, das Fahren auf den guatemaltekischen Straßen, die Rushhour, die Sprache (die ich definitiv nicht so schnell lerne, da ich kein Sprachtalent bin), die Menschen, Verhaltensweisen, neue Sportarten, das Einkaufen, daran dass man wenig zu Fuß läuft und alles mit dem Auto erledigt, die eingeschränkte Freiheit.
Zwischendurch sehnte ich mich so sehr nach Fürth, nach unserer Kneipenstraße, der Gustavstraße, danach in meine bisherige gewohnte Umgebung einzutauchen. Ich hatte das Bedürfnis dort zu sein, auch wenn es nur für ganz kurz wäre, um nicht jeden Tag mit neuen Dingen konfrontiert zu sein.
Besorgungen und Organisation
Unsere Traumwohnung war am Anfang komplett leer, außer der Küche und Elektrogeräten. Wir haben keine Möbel aus Deutschland mitgebracht. Also mussten wir bei Null anfangen und alles neu besorgen. Von Betten, über Geschirr, zu Handtüchern und Möbeln für eine doch ziemlich große Wohnung. Na Halleluja! Und wo findet man das ganze Zeug? Wie, es gibt keinen XXX-Lutz und keine Ikea? Na tolle Wurst! Also klapperten wir etliche Möbelhäuser ab, um einen Überblick zu bekommen! Einglück gibt es hier tolle Schreiner, die einem auch das bauen können, was man sich konkret vorstellt – und das ist z. T. sogar günstiger als im Möbelgeschäft. Bis die Wohnung einigermaßen wohnlich war, sind die 6 Monate schon locker ins Land gegangen!
Neben der Wohnungseinrichtung, die viel Zeit kostete, waren wir auch auf der Suche nach einem 2. Auto, denn den Öffentlichen Verkehr (außer Uber-Taxi) kannste hier in Guatemala Stadt als Europäer vergessen (Sicherheit)! Welche Autos fährt man hier eigentlich, Kleinwagen oder SUV? Bekommt man auch schnell Ersatzteile? Toyota 4 Runner, Landrover, Jeep oder doch den Ford Explorer? Recherche, Besuche bei Autohändlern, Probefahrten und das Thema mit der Autoversicherung stand an.
Weiter mussten wir unseren guatemaltekischen „Ausweis“ organisieren, ein guatemaltekisches Bankkonto anlegen, uns bei der Behörde anmelden, den Mietvertrag abschließen, …
Anschluss finden jenseits der deutschen Blase ist nicht einfach!
Das schlimmste: ich hab mich selbst kaum mehr erkannt!
Svenja, eine aufgeschlossene, offene und neugierige Persönlichkeit – hatte plötzlich das Gefühl völlig fremd zu sein! Ich fühlte mich entwurzelt, hab mich kaum selbst erkannt, war zurückhaltend und schüchtern. So als hätte ich eine Beobachter-Position eingenommen.
Zum Beispiel: Ich war das erste Mal alleine in einem Shoppingcenter und wurde in jedem Laden angequatscht von den Verkäuferinnen und natürlich habe ich „nur Bahnhof verstanden!“, was mir sehr unangenehm war. Und das immer und immer wieder. Irgendwann war es mir zu viel und war schlussendlich froh, dass Schorsch kam und mich abgeholt hat.
„Häh, das ist doch nicht die Svenja!?!“ Ja genau! Nach einer Weile verstand ich endlich, dass dieses Ankommen einfach ein Prozess ist, in dem man sich selbst neu finden muss und v.a. seinen Platz und seine Aufgaben. Es ist wichtig, sich Zeit zu geben, um sich an alles zu gewöhnen: step by step mit viel Geduld! Also atmete ich tief durch, akzeptierte die Herausforderungen und nahm mir die Zeit!
Und natürlich meldete sich Heimweh dann zu Wort!
3. Warum sich die Situation dann doch positiv verändert hat?
Egal was kommt, es wird gut sowieso. Immer geht ´ne neue Tür auf irgendwo. Und auch wenns grad nicht so läuft wie gewohnt, egal es wird gut sowieso! // Mark Forster
Guatemala Stadt ist nicht Guatemala – Osterferien in Guatemala
Während der 10tägigen Osterferien lernte ich die Schönheit Guatemalas außerhalb der Hauptstadt kennen. Von einer sehr kulturreichen Semana Santa in Antigua mit wunderschönen bunten Oster-Umzügen bis hin zu einer anstrengenden lavaspukenden Acatenango-Vulkanbesteigung weiter zu den schwarzen Surf-Stränden bei „El Paredon“. Dieser Einblick ins Land hat richtig gut getan, um die Vielseitigkeit Guatemalas kennenzulernen.
Und dann hab ich auch nochmals begriffen, dass ich die tollsten Freunde der Welt habe! Denn ab Mai hieß es fast durchgehend „Dauerbesuch im Hause Bruder!“
Juhuu, die Tina kommt!
So begann der Besuchsmarathon im Mai. Meine liebste Tina, die ich im Studium kennengelernt habe, kam für 2 Monate zu Besuch. Es war einfach toll nach einem Monat der Überforderung, eine gute Freundin da zu haben, mit der man über alles reden konnte, die einem zuhörte und Mut machte.
Für 2 Wochen flogen wir nach Mexiko/Cancun – raus aus dem Land der Überforderung 😂😜! Und das hat sooo gut getan! Svenja endlich wieder in ihrem Element: Reisen, neue Orte entdecken, und keine Gedanken über Wohnungseinrichtung oder Sprache. Wir hatten eine unfassbar tolle Zeit auf der Yucatan Halbinsel. In die Gegend von Holbox bis zu den Lagunen Bacalar hab ich mich total verliebt. Zudem haben wir echt tolle Menschen kennengelernt. Dieses „Rauskommen“ war tatsächlich Urlaub vom Chaos Guatemala. Ich konnte neue Kraft, Motivation, positives Denken und Inspiration tanken.
Hut ab Tina, dass Du unser Anfangschaos, die leere Wohnung und all die Besorgungseinkäufe mitgemacht hast! Danke für Deine Hilfe und Unterstützung! Und so schön, dass Du mit deinem Freund den 2. Monat noch so gut genutzt hast, um meine neue Heimat noch besser kennenzulernen.
1 Monat Urlaub in Bolivien & Peru
Wie gut, dass die Ferienzeiten in Guatemala anders als in Deutschland sind. Demnach hatte Schorsch 1 Monat Urlaub im Juni und es ging für uns gen Bolivien und Peru, wo wir einen wunderschönen Urlaub in schwindenden Höhen verbrachten! Wir trafen sogar eine meiner Kommilitoninnen. Gemeinsam tankten wir neue Energie – wobei wir viel davon u.a. bei all den Wanderungen in der Salzwüste Salar de Uyuni, am Machu Picchu und in den Rainbow-Mountains verloren haben und dafür Frostbeulen dazu bekamen 😜. So freuten wir uns tatsächlich nach 3,5 Wochen Backpacking wieder zurück ins Warme Guatemala zu kommen.
Juhu, meine tolle Evi kommt für 7 Wochen, für 3 Wochen sogar noch Amalia & ein Hund zieht ein!
Eine Woche war ich ohne Besuch, bevor mein absoluter Lieblingsmensch angereist kam! 7 Wochen volle pulle Eva Spaß-Deep-Talk-Droge! Welch ein Genuss!
Und dann wurde ein Kindheitstraum wahr und bei uns zog auch noch Caipi ein, ein junger Straßenhund, den wir einfach adoptieren mussten – auch wenn sie uns ziemlich geschockt hat am Anfang mit ihrem verrückten Verhalten.
Für 1,5 Wochen reisten wir nach Ankunft von der tollen Amalia (die ich in Kenia kennengelernt hatte während meines halbjährigen Praktikums) gemeinsam nach Honduras, auf die Inseln Roatan und Utila. Wir erlebten Freiheit, während wir mit den Rollern die Insel auf der Suche nach tollen Stränden umrundeten, während wir in die Tiefen des Meeres eintauchten mit dem 5-tägigen-Open Water Tauchkurs und die Abende feucht fröhlich ausklingen ließen mit der ein oder andern Schnaps-Challenge. Jup – es war eine unvergessliche Mädelszeit zusammen!
Mit Evi & Caipi ging es nach einem kurzen Aufenthalt in Guatemala Stadt dann noch zur östlichen Seite Guatemalas: zum Dschungelfluss Rio Dulce und Livingston mit dem Afrika-Vibe, zum Lago Peten-Itza und in das tollste Hotel Gringo Perdido. Außerdem haben wir DAS Touristenhighlight schlechthin besucht – die alte Mayaruine Tikal. Zum Schluss stießen wir auf Schorsch und einige seiner Kollegen in Semuc Champey mit unterirdischen Flüssen, Wasserhöhlen, Fledermausschwärmen und Flusstubing. Abenteuer pur in Guatemala – die Svenja ist happy!
Es hört nicht auf – noch mehr & mehr & mehr Besuch
Es gab eine kleine Kenia-Reunion in Guatemala mit Yvonne (eine Reise- und Modebloggerin, die schon seit Jahren im Ausland lebt) und Michelle! Ein paar Tage verbrachten wir in der Stadt, bevor es zum Lago Atitlan ging, wo ich mich 5 Tage lang intensiv mit der spanischen Sprache auseinandersetzte. (Empfehlung: San Marcos Spanish School). Endlich hatte ich das Gefühl die Guatemalteken ein bisschen zu verstehen und ich außerdem in der Lage war, die wichtigsten Sätze selber zu formulieren (z. B. ein Bier bitte 😜).
Bevor ich dann letzten Endes in den Heimaturlaub flog, kam noch das Reiseblogger-Pärchen von eins2frei bei uns vorbei, die ca. 2,5 Jahre unterwegs waren – so ganz ohne Flugzeug! Warum auch – wenn es Containerschiffe, Boote, Züge und Busse gibt 😉!!!
Ein wunderschöner Heimaturlaub
Noch 2 Wochen hatten wir die Bude für uns, bevor wir uns urlaubsbedingt von Guatemala verabschieden mussten. Diesmal war ich sogar ein bisschen traurig! Wow!
Und wer hätte übrigens gedacht, dass ich mal 1,5 Monate Urlaub im „langweiligen“ Deutschland mache? Ich habe es geliebt! Meine Freunde zu treffen, mein Fürth, tolle Trips durch Deutschland, wunderschöne Hochzeiten in Madrid und Nürnberg, Shootings und sogar ein unvergesslicher Transport als medizinsicher Kurier nach New York sollte in mein Programm passen! Und während ich meine Familie und Freunde traf, schwärmte ich sogar schon von Guatemala!
Mitte Oktober flog ich wieder zurück in meine neue Heimat, wieder brachten mich Eva und Tina zum Flughafen – doch diesmal flossen weniger Tränen. Im Flugzeug konnte ich ohne wässrige Augen Filme schauen und freute mich wieder auf Guatemala! Welch ein Unterschied nach 6 Monaten – und ich war glücklich und dankbar für alles was ich erleben durfte an Reisen, an wertvollen Begegnungen und an persönlichen Herausforderungen! Ich bin gewachsen, hab viel neues dazugelernt und bin gespannt, was Guatemala sonst noch so mit sich bringt!
Wie haben sich die Freundschaften in Deutschland entwickelt?
Wahre Freundschaft heißt nicht unzertrennlich zu sein, sondern getrennt sein zu können, ohne dass sich etwas ändert.
In all den Auf und Abs war es für mich sehr beruhigend zu wissen, dass ich weiterhin auf meine engen Freundschaften in Deutschland zählen kann. Dank Social Media fällt es mir recht leicht, mit ihnen in Kontakt zu bleiben! Dadurch habe ich das Gefühl, noch am Leben meiner Engsten teilzuhaben und das ist toll! Ich hoffe natürlich, dass das so bleibt und ich investiere daher auch sehr gerne Zeit ins Tippen, Voicemailen und Telefonieren 😜😉 Natürlich ist es manchmal ganz schön schwer, wenn man in bestimmten Situationen nicht persönlich für seine Freunde da sein kann!
4. Meine Tipps an Auswanderer
Your life is as good as your mindset.
- Nehm Dir Zeit für alles was ansteht!
- Unterschätze den Kulturschock nicht. In irgendeiner Weise wird er auftreten.
- Chill – lass es langsam angehen
- Lerne möglichst schnell die Sprache (am Besten schon vorher anfangen!)
- Passiert etwas Unvorhergesehnes? Nehm es mit Humor!
- Verlier Deine Leichtigkeit nicht!
- Schraub Deine Erwartungen runter, dass gleich alles rund laufen muss – muss es nämlich nicht!
- Verlier den Mut nicht – alles wir gut sowieso!
- Sprech mit Freunden oder Familie über Deine Gefühle
- Überleg Dir gut wohin Du auswanderst (Guatemala ist zu empfehlen 😉)
5. Ende gut - alles gut
Na noch ist nicht das Ende erreicht, noch ist nicht alles gut – aber wir gewöhnen uns immer mehr ein! Auch wenn man meinen könnte, es wären „Luxusprobleme“ und man hätte ja auch in Deutschland bleiben können, lieb ich es ja eigentlich, aus der Comfortzone zu treten, was Neues zu wagen und mit den Herausforderungen konfrontiert zu sein. Dass das manchmal nicht so einfach ist & viel Mut & Geduld dazu gehört ist eigentlich klar! Diese Auf und Abs haben mir wieder gezeigt, wie wichtig ein positives Mindset ist und mit einer gewissen Leichtigkeit durchs Leben zu gehen, denn so entwickelt sich vieles einfach auch viel positiver. Nach 6 Monaten war ich definitiv schlauer und dankbar, diesen Schritt mitgegangen zu sein – denn mittlerweile gefällt es mir richtig gut!
Die Welt ist zu groß, um an nur einem Ort der Welt zu bleiben.
Bist Du schonmal ausgewandert und wie war der Start für Dich?
14 Kommentare
Hallo liebe Svenja,
Ich (29) bin in Guatemala (konkret: in Antigua) geboren und lebe seit ich 4 Jahre alt bin in der Schweiz. Mein Mann und ich haben nun entschieden, dass wir den Schritt wagen und nach Guatemala auswandern möchten mit underen Kindern (wenn möglich im August 2021) .Wir haben den kleinen Vorteil, dass ich viele Verwandte da hab, wo wir zu Beginn crashen könnten.
Wir sind momentan dran möglichst viel Infos zu sammeln, was sich als schwierig erweist, weil nicht viele nach Guatemala auswandern. ^^ So bin ich nun auf deinen Blog gestossen und hab mich erst eine Runde riesig gefreut. =)
Kannst du schon in etwa sagen, wie hoch eure monatlichen Ausgaben sind und auf was für Schwierigkeiten ihr konkret gestossen seid (z.B. Ämter/Behörden), braucht man spezielle Bewilligungen als Ausländer etc.?
Wir sind auf jeden Fall total gespannt, was du sonst noch erleben wirst und werden regelmässig deinen Blog besuchen.
Würde mich sehr freuen von dir zu hören =)
Liebe Grüsse
Lucy
Hallo liebe Lucy,
WILLKOMMEN AUF MEINEM BLOG! Voll schön von Dir zu hören! Und klingt ja total spannend was ihr vor habt! 🙂 Herzlichen Glückwunsch zu diesem abenteuerlichen Schritt!!! Warst Du in den letzten Jahren mal hier?
Da hast Du Recht, das nicht viele nach Guatemala auswandern, zumindest nicht aus Europa. Eher aus Amerika und Kanada. Ich kann Dir auf jeden Fall schonmal die Facebook-Gruppe „Expats Living in Guatemala“ empfehlen. In dieser werden X-Fragen thematisiert, Du kannst Deine ohne Probleme stellen usw. und natürlich versuche ich Euch auch zu helfen 🙂 Allerdings sind wir in einer etwas anderen Ausgangssituation nach Guatemala gekommen: als von Deutschland gesendeter Lehrer. Das ist dann um einiges einfacher, denn es wird für einen schon viel organisiert…
Was man zu Beginn gleich braucht ist die NIT (Steuernummer). Diese erhält man beim SAT in Zone 10 in Guatemala Stadt. Diese braucht man um z. B. ein Auto zu kaufen etc.
Die monatlichen Ausgaben hängen stark davon ab, wo du wohnst, wie du wohnst, auf welche Schule oder in welche Kita die Kids gehen sollen, ob man seinen Wohnsitz in der Schweiz behält oder diverse Versicherungen, wo du einkaufst (Lebensmittel im Supermarkt sind etwas günstiger als in Deutschland, Markt ist richtig günstig, Benzin die Hälfte, Essen gehen in guten Restaurants ca. 10,-€). Wohnungen/Häuser findet man hier leicht, wenn man schön wohnen möchte, sind die Preise ähnlich wie in Deutschland. Empleada kostet ca. 120-150Q pro Tag.
Da Du ja in Guatemala geboren bist, hast Du ja auch einen guatemaltekischen Pass und darfst problemlos hier einreisen. Ich denke, dasselbe gilt für Deine Familie… Das normale Visum gilt für 6 Monate, dann muss man einen Visa-Run z. B. nach Mexiko machen und kann dann wieder für 6 Monate im Land bleiben. Zum Thema Visum gibt es sicherlich Infos beim Auswärtigen Amt.
Aber weißt Du was? Wir können auch voll gerne mal telefonieren oder Whatsappen: +49 176 305 141 21, denn ich vermute, dass im Laufe der Zeit noch mehr Fragen auftauchen… 🙂
Ganz liebe Grüße in die schöne Schweiz und bis dann 🙂
Die Svenja
Hallo Svenja,
Toller Blog! Ich reise seit fast 40 Jahren nach Mittelamerika ( mit 18 Jahren Unterbrechnu g wegen Kinder).
Guatemala war ich erst einmal, weil einfach die meisten Freunde in Nicaragua und El Salvador leben.
Dein Blog bringt mich jetzt im Dezember vermutlich nach Guatemala, dann wieder meine „alten“ Länder „drüben“ wie ich es nenne.
Wenn du willst gebe ich dir zwei tolle Adressen für Nicaragua.
Hallo Christine,
vielen Dank für Deine nette Nachricht. Mensch, dann bist Du ja wirklich eine Mittelamerika Expertin 🙂 Dezember ist perfekt für Guatemala, im Hochland etwas frisch, aber die Regenzeit ist vorbei und das Land sollte noch etwas grüner sein 🙂 Falls Du noch Tipps etc. für Guatemala brauchst, meld Dich gerne 🙂 Und wenn Du Tipps für Salvador, Nicaragua und Panama hast – nur her damit 🙂
Saludos aus Guatemala, Svenja
Hallo Svenja , ich habe deinen ,, bericht “ über,s auswandern mit viel interesse gelesen. da kommen sehr viele erinnerungen an eine schöne guatemalarundreise bei mir wieder zum vorschein. ich freue mich für dich, dass du dich scheinbar doch recht gut in deiner neuen heimat eingelebt hast und bin ein bisschen ,,neidisch“. mir fehlt leider noch der mut für den schritt des auswanderns.
Hallo Ralf,
vielen Dank für Deine lieben Worte! 🙂 Ja so ein Auswanderungsprojekt ist auch echt ne Sache. Wenn man das machen will, muss man es wirklich mega wollen, da leider nicht immer alles nach Plan verläuft. Aber hey, man muss ja nicht auswandern, man kann ja auch tolle Reisen machen und immer wieder und wieder nach Guatemala reisen 🙂 Und wenn es irgendwann sein soll mit dem Auswandern, dann kommt auch der Mut und schlussendlich der Schritt dazu 🙂 Alles liebe und Saludos aus Guatemala, die Svenja
Hallo Svenja da hast du wohl recht ,mit dem auswandern will es gut überlegt sein. ich bin nun jahrgang 66 und hatte bis lang einen anderen plan für die ,,nächsten jahre“ ………aber vielleicht liegt es an meinem alter oder daran das es hier herbst wird und die tage grau und dunkler werden. nun gut, dann höre ich mal auf deinen rat und reise am freitag erstmal nach kreta und wenn alles gut läuft ,komm ich über weihnachten und silvester mal in eure nähe. auf die insel cozumel-mexico. vielleicht bis wiedermal, liebe grüsse, Ralf
Ja dann wünsche ich Dir mal phänomenale Reisen und genieß das schöne Wetter! Cozumel ist ja ein Traum zum Tauchen und Schnorcheln! Saludos, die Svenja
Hallo Svenja,
ich bin auf deinen Blog gestoßen, weil ich schon wieder überlege längere Zeit nach Guatemala ( am liebsten nach Flores ) zu gehen. Ich habe 2012 schon einmal 7 Monate in Flores gelebt und reise seitdem so oft wie möglich immer wieder nach Guatemala. So auch wieder dieses Jahr im April 2023. Seitdem ich zurück bin , habe ich mal wieder den unglaublichen Drang nach Flores zu ziehen. Meine Überlegung momentan ist es , spätestens zu meinem 34.ten Geburtstag im Febr 2024 nochmal für ein Jahr nach Flores zu ziehen. Das schwierigste ist jedoch die Arbeitssuche. Wohnung /Unterkunft hätte ich schon alles. Ich habe auch schon einen Kommentar in Expats Living in Guatemala geschrieben, aber die Resonanz war ziemlich mau.
Hast du Ideen , Tipps, Unternehmen bei denen man sich bewerben könnte oder einfach mal in Kontakt treten könnte ?
Viele Grüße
Rike
Hallo Rike,
Mensch, das wäre ja toll, wenn es nochmal klappt mit Guatemala. Leider hab ich nicht viele Kontakte in Flores. Ich denke, was immer gehen müsste, sind Arbeiten in Hostels/Hotels. Frag doch z. B. mal bei Los Amigos nach. Die Bezahlung ist ja leider überall in Guatemala etwas mau. Oder wie wärs mit einem Online-Job? Ich weiß ja nicht, was Du beruflich machst, aber vielleicht gibt es ja da eine Möglichkeit. Ich wünsche Dir viel Erfolg!
Saludos aus Antigua, die Svenja
Halli Hallo, ich werde dir demnächst schreiben. Meine Frau fängt im Dez/Jän dort an der Österreichen Schule an zu arbeiten. Wir gehen natürlich mit. Das heisst Tochter 14j, Sohn 10j und ich. Wird nicht leicht. Wie man sagt. Das Leben ist lebensgefährlich. lg Sebastian
Hallihallo zurück lieber Sebastian. Toll, dass ihr nach Guatemala kommt! 🙂 Ja, es ist „total lebensgefährlich“, deswegen überleben wir hier auch schon 4,5 Jahre ganz gut 🙂 Freu mich von Euch zu hören, die Svenja
Hallo Svenja, ich habe mir deinen Artikel oder eher Bericht durchgelesen und überlege tatsächlich nach Guatemala auszuwandern. Also SEO kann ich mit meinem Laptop überall arbeiten und meine Brötchen verdienen und vor allen Dingen Firmen im WEB dort aufbauen. Ich werde mir vorher noch einige Info´s holen, die für die Firmengründung dort notwendig ist. :)^^ In Deutschland wirds einfach steuerlich unverschämt frech.
Oh wow, ja das ist ja cool! Hier sind so viele die Online-Arbeiten und das bei hervorragendem Wetter, meist das Ganze Jahr über 🙂 Viel Erfolg Dir und sag gerne Bescheid, wenn es konkret wird mit Guatemala 🙂
Saludos de Antigua 🙂
die Svenja