Wenn wir in Guatemala sind, will ich einen Hund, der mit uns reist!!!
Wer träumt nicht davon, ein kleines kuscheliges Wollknäuel aufzuziehen, mit dem man bei Wind & Wetter rausgeht und gemeinsam Abenteuer erlebt?
Seit ich ein kleines Mädchen bin, liege ich meinen Eltern in den Ohren, dass ich einen Hund haben möchte, doch in Deutschland hat es von unseren Wohn- und Lebensverhältnissen nie gepasst. Jetzt hier in Guatemala war es nur eine Frage der Zeit, dass ich mir diesen Traum erfülle.
Ich erzähle im Folgenden kurz wie wir zu unserem Hund Caipi gekommen sind und warum dieser spritzige Katastrophenhund so liebenswert ist und ein super Travelbuddy ist.
Warum gerade jetzt einen Hund?
Wie oben schon erwähnt, musste ich zu viele Jahre meines Lebens auf einen Hund verzichten. Nun sind wir nach Guatemala ausgewandert und ich dachte mir „das wird meine Chance“!
So war es auch! Denn hier in Guatemala besitzt wahrscheinlich jeder zweite einen Hund. Es gibt hier so viele einfache Möglichkeiten an einen Hund zu kommen und meistens muss man nicht einmal etwas dafür bezahlen. Es wimmelt in vielen Ecken Guatemalas nämlich nur so von Staßenhunden. Daher gibt es viele Hundeauffangstationen, die IMMER auf der Suche nach neuen Besitzern sind. Zudem sind die Tierarztkosten usw. hier in Guatemala wesentlich günstiger, es gibt auch keine Hundesteuer und das Wetter ist besser fürs Gassigehen 😉 .
Da wir durch das deutsche Auslandsschulwesen nach Guatemala gekommen sind, war klar, dass ich erstmal „zu Hause“ bin und nicht auswärts arbeite. Zeit für einen Hund? Logo! Her damit!
Wie kommt man zu einem Hund in Guatemala?
Werde aktiv – hieß es – und wir wurden aktiv!
➳ Erzähle jedem von deinem Wunsch, einen Hund zu besitzen. Dadurch wussten auch Schorschs Kollegen Bescheid und halfen uns einen Hund zu vermitteln.
➳ Online. Facebookgruppen, OLX (Onlineplattform, wie Ebay)
➳ Spaziergang auf der „Las Americas“. Eine Straße in Guatemala Stadt, die jeden Sonntag für ein paar Stunden für Autos gesperrt wird. Neben dem vielen Fußgängertrubel mit Hunden, Fahrradfahrern und Ausstellungen findet man auch Hundeadoptions-Organisationen. Sie nutzen hier die Möglichkeit, ihre aufgenommenen Hunde an neue Besitzer zu vermitteln.
Vom Straßenhund - zum Penthousehund. Wie Caipi zu uns kam.
Welch ein verrückter Sonntag! 1. Stopp, Las Americas. Dort füllten wir sogar schon einen Kontaktbogen aus, weil uns so einer kleiner schwarzer 2 Monate alter Labrador-Mischling verzaubert hatte. 2. Stopp, Besuch einer Kollegin von Schorsch, die ebenfalls einen Hund für uns hatte. Dieser saß plötzlich vor ihrem Haus. Sie beschrieb den Hund als hübsch, aufgeweckt und verspielt. Warum nicht mal vorbeischauen?
Am Anfang kam der Schock…
Wir öffneten das Tor und wurden sofort von einem kleinen „Mayan-Dog“ springend begrüßt. So werden die guatemaltekischen Straßenhunde bezeichnet. Eine Rüdin, ca. 4 Monate alt, aufgedreht und nicht zu bändigen. Es war nicht möglich sie festzuhalten – wie ein Flummi sprang sie die ganze Zeit herum. Nach 5 Minuten schaute ich meine Freundin Eva an, schüttelte leicht den Kopf und sagte „das geht gar nicht“.
Trotzdem marschierten wir mit ihr los und versuchten sie mit Futter bei dem einstündigen Spaziergang etwas „unter Kontrolle“ zu bringen. Unruhig, voller Energie, total wild und unbändig – das war unser erster Eindruck. Sah sie einen anderen Hund ging sie ab „wie ein Schnitzel“. Sie quietschte lautstark los, schmiss sich in die Leine und versuchte mit aller Kraft zu ihrem Artgenossen zu kommen.
Überfordert, Angst sie sei vielleicht unsozial und unsicher was wir machen sollten, brachten wir sie zurück. Da sie zum Ende des Spazierganges ruhiger wurde, entschieden wir „uns noch eine Chance zu geben“. Also packte ich das wilde Ding auf meinen Schoß und wir fuhren in den Hundewald Kanajuyú Ecological Park. Dort trafen wir uns mit Mali und ihrem Hund Cheilo.
… und dann – die absolute Überraschung!
Die Autofahrt hat sie recht aufgeregt überstanden. Überraschenderweise verstand sie sich super mit Cheilo. Glücklicherweise wollten die beiden gar nicht mehr aufhören zu spielen. Sofort merkten wir, wie sehr dieser Straßenhund die Natur genoss und es dringend nötig hatte sich viel zu bewegen.
Sie wurde ruhiger und ausgeglichener. Wow! Plötzlich war es total schön mit ihr. Daraufhin nahmen wir sie mit in unser Apartment. Auch dort – alles easy!
Die Entscheidung
Ich bin ja ein Mensch, dem es echt schwer fällt sich schnell zu entscheiden. Gerade bei wichtigen Besorgungen, überlege ich gründlichst und will am Besten alles vergleichen. Hier beim Hundethema ging mir das alles einerseits irgendwie viel zu schnell, doch andererseits wollten wir sie auch nicht mehr zurückbringen.
Woran zum Henker nochmal erkennt man denn auch, dass man den Hund will – bei der großen Auswahl in Guatemala? Man spürt es einfach im Herzen – und auch der Hund wählt und zeigt eben seine Zuneigung oder nicht!
Sie hat uns auch ihre positiven Seiten sehen lassen und so verflogen unsere Zweifel immer mehr. Natürlicherweise war uns bewusst, dass sie kein 0-8-15 Hund ist und sie uns definitiv fordern wird. Trotzallem hat sie uns überzeugt!
Da sieht man mal wieder: spontane Sachen sind die Besten & everything happens for a reason!
Während wir schnell losgedüßt sind und uns noch mit Hundeequipment eingedeckt haben, passte Eva auf die Kleine auf. Anscheinend hat sie ganz schön Krawall gemacht, weil wir einfach gegangen sind. Und so zog der kleine Straßenhund in unserem Penthouse ein.
Herzlich willkommen im Hause Bruder, Du verrückte Nudel!
Katastrophe, Powerdog, Wirbelwind - wie sollen wir diesen Hund nur nennen?
Von Freunden wurde sie ganz frech Chici genannt. Doch irgendwie war mir von Anfang an klar, es muss eine Verbindung zu Brasilien – am Besten zu Rio de Janeiro – meiner absoluten Lieblingsstadt (wohin ich am allerliebsten ausgewandert wäre) geben.
Was fällt Dir zu einem Hund ein, den ich folgendermaßen beschreiben würde?
➳ Wild, freiheitsliebend, aufbrausend, lebensfroh.
➳ Sie liebt das Meer, die Natur & am Strand zu chillen.
➳ Du weißt nicht genau, was mit ihr alles so passieren wird, aber es ist (fast) immer erfrischend und lustig.
Wenn ich jetzt noch sagen würde, sie liebt Limette und Cachaca – dann würdest Du von alleine auf „Caipirinha“ kommen, oder? Aber Nein, das ist MEIN liebstes Getränk (neben dem Mojito – aber der klingt zu männlich) und das Staatsgetränk meines Lieblingslandes. Klar, der Name ist viel zu lang. Die Kurzform gefälligst?
Darf ich Dir unser neues Familienmitglied vorstellen: unser Hund – Caipi.
Caipi bringt Trouble * Abenteuer * Spaß
Zu Beginn war alles neu für sie (und auch für uns!). Caipi hatte soooo viel zu lernen. Ich nahm sie von Anfang an mit auf meine Guatemala-Trips. Von seltsamen Wellen, die man natürlich erstmal anbellen musste, über erste Bootsfahrten und Berührungen mit Wasser, bis hin zu Vulkanbesteigungen – alles hat sie – vorerst noch ganz aufgeregt – mitgemacht.
Bei mehrstündigen Autofahrten schläft sie fast immer durch. Kajakfahren, am Strand rumtollen, schwimmen gehen, Schmetterlinge jagen, versuchen auf Bäume zu klettern, um ans Eichhörnchen zu kommen, durchs dichteste Gebüsch stürmen – das ist die wilde Caipi.
Auch beim letzten Mexiko-Roadtrip war sie dabei. Und so wurde ein Straßenhund zu einem Reisehund.
Trouble-Hund?
Caipi ist mir noch nie abgehaut – außer am Vulkan Pacaya! Und warum? Sie hatte Angst vor Pferden. Logischerweise läuft man dann den ganzen Berg bellend neben den angsteinflößenden Pferden herab, oder? Und ich so? Hinterher! Ein Glück hat mich dann wieder so ein Offroad-Motoradfahrer wieder hochgefahren – mit dem Hund auf meinem Schoß natürlich! Danke mein lieber Trouble-Hund!
Das mit der exzellenten Erziehung funktioniert bislang noch nicht so gut wie vorgestellt. Wie oft ich in der Hängematte liege und mir Experten-Videos über Hundeerziehung anschaue… Dieser Hund fordert und will lernen. Umso wichtiger ist es, sich für die Erziehung Zeit zu nehmen und dabei konsequent zu bleiben.
Wenn wir auf Reisen sind - wird Caipi in den Keller gesperrt!
NEIN QUATSCH!
Denn wir besitzen gar keinen Keller! Daher kommt sie meistens mit, z. B. wenn wir einen Roadtrip machen. Das Reisen macht sie super mit. Bei langen Autofahrten kuschelt sie sich auf die Rückbank und schläft viel. Wird ihr langweilig, krabbelt sie zu mir auf den Beifahrersitz (wenn ich ihr das erlaube).
Muss sie zu Hause bleiben, kommt Caipi zu einer ganz netten Dame in Antigua. Sie hat selbst 2 Hunde. Dort darf Caipi dann wohnen und den ganzen Tag mit den Hunden im Garten spielen. Manchmal haben wir auch andere sehr nette Hunde-Sitter bei uns zu Hause, die sich dann um Caipi kümmern.
Welpenalarm! Caipi brachte schon Nachwuchs! 7 Welpen & 2 Muttis.
Schlagzeile des Tages:
Neue Hunde-Teeniemutter! Caipi brachte in einem Alter von stolzen 11 Monaten, 7 gesunden, quicklebendige und supersüße Welpen in 2,5 Stunden zur Welt!
Welch ein unfassbar krasses Erlebnis zum Jahresanfang 2020! Ich bin Hundeoma? Nein, Hundemutti bitte – Oma klingt zu alt!
Hast Du schon mal eine Hundegeburt miterlebt?
Nicht? Ich erzähle Dir gerne mehr davon – in einem gesonderten Blogpost über die Hundegeburt sowie die ersten Wochen mit den kleinen Welpen. Ich will diesen Rahmen hier jetzt aber nicht sprengen.
Das war’s erstmal zu Caipi! Welche Gemeinsam-
keiten sind Dir zwischen Caipi und mir aufgefallen?
Oder hast Du noch Fragen an die „Nicht-Hunde-Expertin“?
Schreib mir gerne in die Kommentare! 🙂
Der Hundespruch des Tages:
„Mir tun Menschen leid,
die keine Hunde haben.
Ich habe gehört,
die müssen das Essen, das ihnen
runter fällt, selbst aufheben!“
2 Kommentare
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